Staatspreis für Hoyer Brandschutz

Revitalisierung des Ringstraßenpalais Haus am Schottentor: Sonderpreis des „Staatspreis Consulting – Ingenieurconsulting“ an Hoyer vergeben.

Der „Staatspreis Consulting – Ingenieurconsulting“ soll die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der österreichischen Ingenieur- und Ziviltechnikerbüros sichtbar machen, vor kurzem wurde der Preis vom Wirtschaftsministerium zum 25. Mal verliehen. Hoyer Brandschutz erhielt dabei den Sonderpreis der Jury für die Planung im Zuge der Revitalisierung des Ringstraßenpalais Haus am Schottentor. Das Ingenieurbüro hatte die Aufgabe, das Gebäude brandschutztechnisch zu modernisieren, dessen historische Substanz aber so weit als möglich zu erhalten. Teile des von 1910-1912 für den Wiener Bankverein errichteten Hauses stehen zudem unter Denkmalschutz. „Wir haben es bei vielen historischen Gebäuden nur noch mit Nachbauten zu tun – oft liegt das tatsächlich am Brandschutz. Beim Haus am Schottentor haben wir mit allen Mitteln dafür gekämpft, genau das zu vermeiden“, so Geschäftsführer Werner Hoyer-Weber. Das Vorhaben glückte mit Recherchen weit über gängige Regelwerke hinaus sowie mit einer akribischen Spurensuche in über 100 Jahre alter Baudokumentation.

Unkonventionelle Planung mit Zeitreise

Die größte Herausforderung lag im Erhalt der Eisenbetonrippendecke über dem Hochparterre. Während der Feuerwiderstand von Bestandsdecken in Österreich üblicherweise mit Statik-Literatur aus den 1970ern beurteilt wird – oft mit dem Ergebnis, dass Brandschutzunterdecken oder andere Maßnahmen erforderlich werden. Das Ingenieurbüro stellte sich jedoch die Frage, ob der Bestandsschutz noch gilt, der aber immer zum Zeitpunkt der Errichtung zu betrachten ist. Eine brandschutztechnische Einzelbewertung erbrachte die nötigen Antworten. Dabei recherchierte das Ingenieurbüro weit über gängige Literatur und die Landesgrenzen hinaus, prüfte 140 Seiten mit statischen Berechnungen aus der Errichtungszeit und rekonstruierte so den Feuerwiderstand der Decke Schritt für Schritt. Am Ende konnte diese, ebenso wie das denkmalgeschützte Glasfeld im Oktogon, im Original erhalten werden.

In der Geschichte des Staatspreis Ingenieurconsulting ist Hoyer Brandschutz der erste Ausgezeichnete überhaupt aus dem Bereich der Brandschutzplanung. „Der Ruf unserer Branche ist nach wie vor belastet, obwohl Projekte wie diese zeigen, dass der Brandschutz den Stempel des Verhinderers nicht verdient. Es liegt auch in unserem Berufsverständnis, neue Lösungen zu suchen und zu finden. Auch wenn das bedeutet, umzudenken, oder wie beim Haus am Schottentor schlicht solange zu ‚raufen‘, bis ein genehmigungsfähiger Ansatz am Tisch liegt“, so Hoyer-Weber.