Wüstensand zum Betonieren

Münchner Firma präsentierte kürzlich ein Verfahren um Wüstensand betonierfähig zu machen. Das wäre die Lösung für die globale Sandknappheit.

Die MultiCon GmbH mit Sitz in München, beschäftigt sich mit der Herstellung qualitativ hochwertiger, zukunftsorientierter Produkte für die Betonindustrie. Ende November präsentierte das Unternehmen auf der Messe „ICCX Middle East 2018“ in Sharjah eine Weltneuheit: Ein patentiertes Verfahren zur Herstellung von Betonen aus Feinsanden, insbesondere aber die großtechnische Betonherstellung aus Wüstensand.

Dem internationalen Fachpublikum der Betonindustrie wurde erstmals das Verfahren zur „Umwandlung“ von bisher nicht geeigneten Wüstensand in hochwertige Betonzuschlagstoffe präsentiert. Im Rahmen dieses neuen Verfahrens werden dabei große Mengen an sehr feinen Sanden in geeignete Betonzuschlagstoffe umgewandelt.
„Sand ist knapp, obwohl es Feinsand, wie Wüstensand, in rauen Mengen gibt. Bislang wurde aber noch keine Technologie entwickelt, mit der man sich die Ressource Feinsand zunutze machen kann“, beschreibt Helmut Rosenlöcher, Technischer Direktor bei MultiCon, das Paradoxon. Aufgrund ihrer Feinheit, ihres Kornspektrums und der glatten Oberflächen waren Fein- und Wüstensande bisher für die Herstellung von Betonen ungeeignet. Im Jahr 2017 gelang dem Chemiker Rosenlöcher der entscheidende Schritt, um hochwertige Betone aus Wüstensanden herzustellen. Er hatte die Idee, den schon sehr feinen Wüstensand noch feiner aufzumahlen. Das pulverisierte Produkt wird anschließend mit mineralischen Bindemitteln zu druckfesten Pellets granuliert.

Mit diesen Granulaten werden dann mittels Hochgeschwindigkeits-Mischtechnologie qualitativ hochwertige Betone hergestellt, die bis zu 25 Prozent leichter sind, schneller erhärten und 24 Stunden nach der Herstellung mehr als doppelt so hohe Festigkeiten aufweisen als übliche Standardbetone.
Positiver Nebeneffekt: Eine Zement-Reduktion von 40 Prozent wird ermöglicht und bringt eine deutliche CO2-Einsparung von bis zu 30 Prozent mit sich. „Unser Bestreben ist es, das Produkt Beton in höchstem Maße zu optimieren und bezüglich Ressourcenschonung zukunftsfähig zu machen“, so Leopold Halser, Geschäftsführer von MultiCON. Weitere Vorteile dieser Technologie liegen auf der Hand: Sie reduziert die Herstellungskosten von Betonen erheblich – bis zu 15 Prozent, im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren, können eingespart werden.
Das neue Produkt eignet sich nicht nur für die Großprojekte im Nahen Osten oder Asien, sondern auch für Deutschland. Dort fallen große Mengen von ungenutzten Feinsanden als „Abfallprodukt“ an. Die können mit dem neuen Verfahren für die Betonindustrie nutzbar gemacht werden .