Kelmin kommt
Kelag und Minol wollen mit der kelmin GmbH der smarten Heizkostenabrechnung auf die Sprünge helfen. Später sollen Services rund um Smart Buildings und Smart Citys folgen.
Der österreichweit präsente Energiedienstleister Kelag Energie & Wärme und der Immobiliendienstleister Minol machen gemeinsame Sache. Das gemeinsame Dienstleistungsunternehmen bietet integrierte Lösungen im Rahmen der Heizkostenabrechnungen für die Wohnungswirtschaft. „Mit der Kelmin erweitert die Kelag ihre Services für die Wohnungswirtschaft und bietet außer Wärme auch sämtliche Abrechnungs-Dienstleistungen auf Haus- und Wohnungsebene“, sagt Adolf Melcher, Geschäftsführer der Kelag Energie & Wärme GmbH.
Verwalter müssen für Wärme und Abrechnung künftig nicht mehr Verträge mit unterschiedlichen Partnern abschließen, sondern können sich direkt an die Kelag Energie & Wärme wenden, die dann ein Gesamtpaket sicherstellt. „Wenn unser Kunde es möchte, verrechnen wir die Wärme- und Wasserkosten einschließlich der Mietgebühren für die Messtechnik sogar direkt mit den Wohnungsnutzern. Das entlastet die Verwalter“, ergänzt Michael Eichinger. Er bildet mit Alexander Jordan die Geschäftsführung der Kelmin.
Infrastruktur vernetzen
Die Kelmin steht für smarte Heizkostenabrechnungen mit dem Schwerpunkt Funkablesung. Das bedeutet, dass die Verbrauchswerte vorzugsweise außerhalb der Wohnungen erfasst werden und keine Termine vor Ort in den Wohnungen nötig sind – für die Hausbewohner ist das ein deutlicher Komfortgewinn. Zudem bietet die Kelmin Dienstleistungen in den Bereichen Smart Living, Smart Building und Smart City an.
Diese Themen treibt das Mutterunternehmen der Minol, die Brunata-Minol-Zenner-Gruppe, international intensiv voran. Sie hat sich in Österreich das Ziel gesetzt, das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT) und speziell die Long Range Wide Area Networks (LoRaWANTM)-Funktechnologie gemeinsam mit der Kelmin für die Wohnungswirtschaft, aber auch für Stadtwerke und Kommunen, nutzbar zu machen. LoRaWANTM-Netze können bei geringem Energieverbrauch viele Geräte und Sensoren einbinden, die einfach und komfortabel aus der Ferne auslesbar sind. Das gilt für die Technik innerhalb von Gebäuden – zum Beispiel Messgeräte, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren, Rauchwarnmelder und Smart-Home-Systeme – wie auch für die kommunale Infrastruktur – zum Beispiel Sensoren für Straßenlaternen, Mülltonnen und Parkplätze. Die eingebundenen Objekte übertragen ihre Informationen an ein zentrales Gateway und von dort in eine sichere Cloud. So entstehen aus den Informationen webbasierte Anwendungen, die für viele unterschiedliche Zielgruppen hilfreich sind.
Start nicht von Null
„Mit rund 80 Fernwärmenetzen und mehr als 900 Heizzentralen in ganz Österreich bringt die Kelag Energie & Wärme viele Standorte für LoRaWANTM-Netze als Grundlage für smarte Anwendungen in die strategische Kooperation ein“, erläutert Melcher. Je nach Anwendungsfall bieten sich verschiedene Möglichkeiten: Verwalter können die Verbrauchsentwicklung ihrer Liegenschaften verfolgen und die Energieversorgung optimieren. Hausbewohner bekommen per App laufend Verbrauchsinformationen zu ihrer Wohnung und werden so beim Energiesparen unterstützt. Kommunen können Umweltdaten erfassen, Zähler aus der Ferne ablesen und Parkflächen automatisiert überwachen. Weitere potenzielle Anwendungsfelder sind die Füllstands-Überwachung von Abfallbehältern oder Flüssigkeitstanks – damit können Ver- und Entsorgungsbetriebe die Routen ihrer Fahrzeuge optimal planen. „Typische kommunale Aufgaben wie die Straßenbeleuchtung, das Parkplatzmanagement oder die Überwachung von Feuerwehrzufahrten lassen sich mit LoRaWANTM viel besser und effizienter erledigen“, erklärt Michael Eichinger.
Einige solcher Projekte realisiert die Brunata-Minol-Zenner-Gruppe bereits mit Kommunen in Deutschland. „Durch die vielen Standorte der Kelag Energie & Wärme wollen wir kurz- bis mittelfristig ein flächendeckendes LoRAWANTM-Netz in Österreich aufbauen und die Kelmin als führenden Digitalisierungs-Partner für Wohnungswirtschaft, Gemeinden und Städte positionieren“, betont Alexander Jordan. Mit der Gründung der Kelmin vervollständigt die Kelag-Wärme-Tocher ihre Wertschöpfungskette. „Bis jetzt haben wir Wärme erzeugt, verteilt und geliefert, nun können wir auch die Heizkostenabrechnung anbieten und uns von unseren Mitbewerbern deutlich abheben“, erläutert Geschäftsführer Melcher.
In das gemeinsame Unternehmen Kelmin bringen beide Partner ihre Kernkompetenzen ein. „Wir sind die Spezialisten für Mess- und Systemtechnik, smarte Ablesung und Abrechnung sowie LoRaWANTM-Services. Unser Partner konzentriert sich auf die Leistungen rund um die Wärmelieferung“, sagt Ralf Moysig, Geschäftsführer der Minol-Muttergesellschaft.
Eine erste Referenz haben die Kelmin-Macher auch schon im Gepäck. Zum Beispiel wird die Kelmin in einem Pilotprojekt in St. Veit an der Glan ab Frühling 2019 die Heizkostenabrechnung für rund 1.500 Wohnungen übernehmen.
Die Kelag Energie & Wärme versorgt in Österreich aktuell rund 150.000 Wohnungen mit Wärme und richtet sich vor allem an große Wohnungsbau-Unternehmen. Sie ist seit mehr als 50 Jahren im österreichischen Markt tätig. Die BrunataMinol-Zenner-Gruppe ist im Bereich Messtechnik, Abrechnungen und LoRaWANTM-Dienstleistungen international führend. Sie hat ihren Hauptsitz in Deutschland und ist in Österreich mit Minol- Niederlassungen in Salzburg, Villach und Wien vor Ort. Sie hat weltweit mehr als 3.200 Mitarbeiter und ist in mehr als 40 Ländern mit Tochtergesellschaften und Vertriebspartnern vor Ort. Brunata Minol ist ein weltweit führender Dienstleister für die Immobilienwirtschaft. Hauptsitz ist Leinfelden-Echterdingen in Deutschland.