Millionen-Wasserschaden im Tower
Ein Starkregenereignis Mitte Juli hat das Hochhaus Orbi-Tower in Wien Erdberg zum großen Sanierungsfall gemacht. Die Gebäudetechnik ist Schrott. Die komplexen Erhebungen laufen.
Starke Regenfälle und Gewitter haben am 17. Juli bei der Wiener Berufsfeuerwehr zu hunderten Einsätzen geführt. Keller und Unterführungen mussten ausgepumpt werden. Das ist inzwischen normale Unwetter-Routine. Ganz anders stellte sich die Situation für die Einsatzkräfte beim Orbi-Tower in Wien Erdberg dar. Dort kam es zur völligen Überflutung von zwei unterirdischen Stockwerken des Hochhauses, was auch den Einsatz von Tauchern notwendig machte.
Monate Leerstand, mehrere Millionen Schaden
Seither ist das 26-ig stöckige Bauwerk, in dem die Wiener Stadtwerke untergebracht sind, eine menschenleere Hülle. Es gibt keinen Strom, Lüftung und Klimaanlagen sind zerstört, ebenso das Notstromaggregat und die Aufzüge. Der Schaden geht in die Millionen und eine baldige Inbetriebnahme steht derzeit nicht an. Die Wiederbeschaffung der Gebäudetechnik ist in Zeiten wie diesen schwierig, zudem muss von Sachverständigen auch noch geklärt werden, ob die Verkabelung im Haus für eine Wiederinbetriebnahme noch taugt.
Sachverständigen-Festspiele
Derzeit tummeln sich im Haus Gutachter verschiedener Gewerke, die gemeinsam mit Vertretern der Baufirmen Porr und Strabag und dem Eigentümer Bank Austria Real Invest versuchen den dramatischen Vorfall in gelenkte Bahnen zu bringen. „Alle sind an Bord, es ist für alle Beteiligten in dieser Größenordnung neu“, sagt der Real Invest-Geschäftsführer Peter Czapek zu Building Times. Gebaut wurde der Turm von der Strabag als Generalunternehmer, den Spezialtiefbau hat der Marktpartner Porr AG erledigt. Die Installation von Heizung, Kälte- Klimatechnik, Lüftung, Sanitär, Stiegenhaus-Druckbelüftung und Sprinkleranlage erledigte die KGT.
Hauptkanal brachte Flut
Czapek ist froh, dass keine Menschen zu Schaden gekommen ist und lässt sich nicht auf Spekulationen ein, was die Ursache für den massiven Wassereintritt sein könnte. Faktum sei, dass in direkter Nähe zum Orbi-Tower ein Hauptkanal verläuft. „Der hat derartig viel Wasser produziert, dass unsere Anlage dem Druck nicht standgehalten hat und Wasser in das Gebäude eingedrungen ist“, wird Czapek auf ORF on zitiert. Um Welche Anlage es sich dabei handelt, mag er nicht verraten. „Es finden laufend Sachverständigentermine statt, es wäre unseriös schon davor eine Ursache zu nennen“, sagt er. Auch beim Schadensausmaß hält er sich bedeckt. Der Tausch der gesamten Gebäudetechnik in den betroffenen Kellergeschossen ist zwar nicht billig, aber ein zweistelliger Millionenschaden sei auszuschließen, so der Manager.
Natürlich bringt der Wasserschaden auch Folgen für die Mieter der 26.000 m2 Fläche mit sich. Die meisten der betroffenen Mitarbeiter sind im Homeoffice, für andere wurden Ersatzbüros gefunden, was dem Vermieter weitere Mehrkosten beschert.
