3D-Betondruck in der Bau-Praxis

Concrete 3D aus Vorarlberg bringt 3D-gedruckte Betonbauteile auf den Markt. Das Unternehmen bietet ab sofort Fassadenelemente, vorgefertigte Aussparungen, Halbfertigteile und Möbel an. Aussparungen liefert Concrete 3D derzeit in Vorarlberg und Tirol aus, andere Projekte werden im ganzen deutschsprachigen Raum realisiert.

Jahrelang wurde geforscht und in Pilotprojekten getestet. Jetzt ist 3D-Druck mit Beton marktreif. Das Vorarlberger Unternehmen Concrete 3D hat die neue Technologie in den vergangenen Monaten intensiv erprobt, in der Praxis getestet und zur Marktreife weiterentwickelt. Das Unternehmen ist damit nach eigener Einschätzung eines der europaweit ersten Unternehmen und österreichweit Vorreiter. Zum Start bietet Concrete 3D individualisierbare Fassadenelemente, vorgefertigte Aussparungen („C-Form“) sowie Halbfertigteile und Möbel an. Gegründet wurde die Concrete 3D GmbH Ende vergangenen Jahres von Tomaselli Gabriel Bau in Nüziders und der Josef Loacker GmbH („Jolo Betonfertigteile“) in Götzis. Sie sind mit jeweils 50 Prozent beteiligt. Die beiden Geschäftsführer Philipp Tomaselli und Markus Loacker hatten zwei Jahre lang den Markt sondiert und die Entwicklung beobachtet. Ende des vergangenen Jahres investierten sie rund 300.000 Euro in den ersten 3D-Drucker.

Potenzial für die Branche

„3D-Druck ermöglicht Freiformen und optimierte Konstruktionen aus Beton“, schildert Geschäftsführer Philipp Tomaselli. „Produktivitätssteigerung, Digitalisierung und Industrialisierung sind die großen Zukunftsthemen am Bau. Der 3D-Druck vereint alle drei Bereiche.“ Die Teile werden direkt aus einer CAD-Vorlage gedruckt. So lassen sich ganz neue Formen realisieren, die mit herkömmlicher Schaltechnik nicht oder nur mit hohem Aufwand möglich wären. Der Materialeinsatz sinkt durch schlanke Konstruktionen im Vergleich zu geschalten und gegossenen Teilen deutlich. Damit reduziert sich auch der CO2-Fußabdruck. 3D-gedruckte Aussparungen erlauben zudem wesentliche Kosteneinsparungen und Produktivitätsgewinne.

Individuelle Fassadenelemente

Auch im Fassadenbau kommen 3D-gedruckte Elemente künftig zum Einsatz. Bei Pilotprojekten entwickelte Concrete 3D Lösungen für die Montage und die Bewehrung der Elemente. Auch die Auswirkungen von Temperatur und Wetter auf das Material konnte das Unternehmen in den vergangenen Monaten testen. Die erste Betonfassade aus dem 3D-Drucker ist am ehemaligen Firmensitz von Tomaselli Gabriel Bau in der Bahnhofstraße 26 in Nenzing zu sehen. Für das von Architekt Hermann Kaufmann geplante Gebäude hat Concrete 3D insgesamt 50 Fassadenelemente mit einer Größe von bis zu eineinhalb Quadratmetern produziert. 22 Elemente an der Ostseite zeigen die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten mit Mustern, Logos und freien Formen.