Begräbnis des Monats: Der kabelgebundene Lichtschalter

Der kabelgebundene Lichtschalter hat ausgedient, so Graham Martin, Chairman & CEO der EnOcean Alliance.

Seine Argumentation: Die meisten der weltweit führenden Hersteller haben mittlerweile eine batterielose Funkschalteroption in ihrem Programm, viele davon mit EnOcean-Technologie – so seit kurzem auch Legrand, einer der Schwergewichte am Lichtschalter-Markt. Die Dynamik hinter dieser Technologie habe sich in den letzten 20 Jahren eher im Hintergrund entwickelt. Schuld sind, wie üblich, wieder einmal die Installateure. Sie haben nach Jahrzehnten des Kabelziehens realisiert, dass herkömmliche Festinstallationen arbeitsintensiv, unflexibel und kostspielig sind. Auch die Endkunden würden von den Vorteilen der Funktechnologie profitieren.

Dank der kabellosen Schalter lassen sich die Systeme flexibel erweitern und an veränderte Nutzerbedürfnisse anpassen. Die Tatsache, dass die Funkgeräte auf allen Oberflächen angebracht werden können, spart Zeit und Geld, sowohl bei der Installation als auch später im Betrieb, und ermögliche eine schnelle und einfache Nachrüstung in Bestandsgebäuden. Die Menge an Kabeln, die sich durch den Einsatz drahtloser statt drahtgebundener Technologie einsparen lässt, sei erstaunlich, ebenso wie der Beitrag zur Nachhaltigkeit, den diese Gebäude leisten.

Batterielose Funklösungen

Eine zentrale Herausforderung bei der Umstellung auf reine Funklösungen ist die Energieversorgung dieser Geräte. Batterien bringen Kosten und Umweltbelastung mit sich, ihr Austausch ist zeitaufwändig. Demgegenüber ist die Energy Harvesting-Technologie eine wesentlich nachhaltigere Alternative: Energy Harvesting ist die Nutzung von Energie, die beim Betätigen des batterielosen Schalters gewonnen wird. So lassen sich kinetische Energie, Druck-, Licht- und Temperaturunterschiede zur Stromerzeugung verwenden. Energy Harvesting-Schalter müssen daher nicht verkabelt werden. Sie senden ein Funksignal an den Empfänger in oder in der Nähe der Lampe oder DIN-Schienenarmatur.

Die EnOcean Alliance mit ihren über 400 Mitgliedern bietet ein interoperables Ökosystem von Lösungen, das auch andere Formen der Energiegewinnung miteinschließt. So lassen sich Solar- (Raumlicht) und Temperaturdifferenzen ebenfalls nutzen, um Sensoren zu versorgen – zum Beispiel Präsenzmelder und Lichtsensoren. Mehr als eine Million Gebäude weltweit sind mit derartigen Funknetzen ausgestattet. Die Lösungen sind flexibel skalierbar, bis hin zu kompletten Gebäudeautomationssystemen für Eigenheime oder Büros. Damit bietet die EnOcean Alliance die Vorteile eines umfangreichen und etablierten Ökosystems interoperabler und batterieloser Funksensorlösungen für intelligente Gebäude.

Telefon als Vorbild

Der Übergang zu drahtlosen Schaltern gleicht den Veränderungen in der Telefonindustrie. So haben Kabeltelefone heute weitgehend ausgedient und schnurlosen bzw. Mobiltelefonen Platz gemacht. Und dies wirft die Frage auf, warum wir immer noch eine veraltete, teure und umweltschädliche Technologie verwenden? Wir investieren nach wie vor zu viel Zeit und Geld, um Löcher in Wände zu schlagen und meterlange Kabel zu jedem einzelnen Lichtschalter zu ziehen, obwohl es eine kostengünstigere, weniger aufwändige und umweltfreundliche Lösung gibt, auf die zunehmend auch die Marktführer setzen.