Welle statt Delle

Nach kurzer Schockstarre im Frühjahr 2020 kam dormakaba wieder auf Kurs. Und heuer gibt es überdurchschnittliche Auftragseingänge, so Stefan Penz, Senior Vice President Region Austria bei dormakaba, im Building Times-Interview.

INTERVIEW: Stefan Penz

Der März des Vorjahres war noch gut, dann kam die Wolke, die auch die Welt der Bauzulieferer massiv verdunkelte. Bei dormakaba war sie schnell wieder verblasen – und für heuer zeichnet sich sogar ein dickes Plus ab.

Building Times: Herr Penz, wie wirkt sich die Pandemie bei Ihnen aus, wie war 2020?

Stefan Penz: Natürlich konnte sich auch die dormakaba Austria den Auswirkungen der Covid-19-Krise nicht entziehen. Waren die Umsätze im März 2020 noch verhältnismäßig gut, gab es in den Monaten April und Mai 2020 doch erhebliche Rückgänge zu verzeichnen. Ab Juni 2020 hat sich die Nachfragesituation wieder einigermaßen stabilisiert und am Heimmarkt Österreich konnten wir in der zweiten Jahreshälfte wieder ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr erzielen.

Building Times: Und wie sieht es heuer aus?

Stefan Penz: Für Anfang 2021 hatten wir ursprünglich eine Wachstumsdelle befürchtet, doch das Gegenteil ist der Fall. Wir verzeichnen überdurchschnittliche Auftragseingänge in allen Produkt- Clustern, so als gäbe es keine Pandemie. Eine gewisse Unbekannte stellt jedoch die angespannte Situation auf den Rohmaterialmärkten dar, die aufgrund der Verknappung deutliche Preissteigerungen mit sich bringt.

Building Times: Gibt es Produkte und Lösungen, die speziell im Zuge der Pandemie verstärkt nachgefragt werden?

Stefan Penz: Wir stellen seit einigen Jahren eine steigende Nachfrage nach berührungslosen und möglichst barrierefreien Zutrittssystemen fest. Durch Corona kam jetzt auch der Hygieneaspekt hinzu. Der Trend, das Öffnen und Schließen von Türen immer mehr zu automatisieren, wurde dadurch verstärkt. Nicht umsonst gehören Krankenhäuser zu den Gebäuden mit dem höchsten Anteil an automatischen Türen.

Building Times: Hat Ihr Unternehmen Produkte speziell adaptiert für die gestiegenen Hygienebedürfnisse im Bereich Zutritt?

Stefan Penz: Speziell für den kontrollierten Einlass in Gebäuden haben wir den dormakaba Safe Checkpoint Tower entwickelt. Dieser kombiniert wahlweise Features wie Körpertemperaturmessung, Maskencheck, Personenzählung, Händedesinfektion mit der Zutrittssteuerung einer Türe oder Vereinzelung. Auf Wunsch können auch QR Code Besuchertickets, wie bspw. das Covidoor Gesundheitsticket eingebunden werden.

Building Times: Ist das eine Stand-Alone-Lösung?

Stefan Penz: Die Einheit kann einfach in bestehende Anlagen wie z.B. automatische Schiebetüren oder Personenschleusen integriert werden.

Building Times: Gibt es gerade eine aktuelle Referenz, wo Ihr Unternehmen eine besonders attraktive oder innovative Lösung realisieren konnte?

Stefan Penz: Ein besonderes Projekt, das wir jüngst ausstatten durften, ist die größte und modernste Produktionsanlage für Tierimpfstoffe in Krems. Dort erweitert die MSD Animal Health Danube Biotech GmbH derzeit ihre Produktionsfläche auf rund 30.000 m². Im gesamten Produktionsumfeld, in dem größtenteils Reinraumbedingungen herrschen, setzt man auf die zuverlässigen Lösungen von dormakaba.

Building Times: Werden Reinräume mit speziellen Türen ausgestattet?

Stefan Penz: Ja, die besonders dicht schließenden Türen in der Produktion sind als automatische Schiebetüren ST Flex ausgeführt. Berührungslose Sensoren ermöglichen die kontaktlose hygienische Öffnung. Der Luftstrom wird auf ein Minimum reduziert, wodurch die Verbreitung von Fremdpartikeln unterbunden wird.

Building Times: In Reinräumen gelten vermutlich auch spezielle Zutrittsbeschränkungen. Sind diese integriert?

Stefan Penz: Für die mechanische Absicherung des Gebäudes sorgt eine dormakaba penta Schließanlage. Am Haupteingang regelt zudem eine Geryon Sicherheitskarusselltüre den Personenfluss und schützt das Gebäude vor unberechtigtem Betreten.