Rechentool für Sparfüchse

Die Wiener KPPK Ziviltechniker haben das Planungstool entwickelt, um alternative Energieträger schon zu Beginn der Planung mit herkömmlichen thermischen Energieträgern zu vergleichen und die Amortisationszeiten zu bestimmen. Derzeit ist das Tool R.O.S.E. kostenlos, das Interesse daran scheint groß.

Rose – es wird die englische Aussprache verwendet – ist aus der interdisziplinären Betrachtung mehrerer unserer Projekte entstanden, denn wir haben oft zu Beginn eines Projektes mit einer sehr geringen Datenlage begonnen“, sagt Klaus Petraschka, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Wiener KPPK Ziviltechniker GmbH, im Gespräch mit Building Times.

Deshalb habe ein Green Building FH-Absolvent aus seiner Mannschaft Material zusammengetragen und angefangen, im Excel die Daten zu verknüpfen. „In mehrmonatiger Arbeit entstand R.O.S.E. (Reckoning of Sustainable Energysystems), das markenrechtlich geschützt ist. Da hier die Programmstruktur im Excel aber sehr anfällig ist, hat sich eine Excel-Tabelle als begrenzt tauglich erwiesen, weshalb wir das Tool durch einen externen Mitarbeiter programmieren lassen“, erläutert Petraschka. Effiziente Lösungen für den aktiven Klimaschutz zu entwickeln, sei Ziel seines Büros, besonders die ökologische und ökonomische Nutzung von erneuerbarer Energie, wie etwa Solaranlagen, Luftthermie oder Geothermie, wofür Rose entwickelt worden sei, führt Petraschka aus.

„Reckoning of Sustainable Energysystems“

„Mit dem neuen Tool werden alternative Energieträger mit herkömmlichen thermischen Energieträgern verglichen und durch die Verwendung der Barwertmethode können wir schon zu Beginn eines Projektes die genauen Amortisationszeiten bestimmen“, sagt der „gelernte“ Bauingenieur. „Zusätzliche Förderungen, Energiepreisentwicklungen und Zinsentwicklungen werden mitberücksichtigt, um langfristige Aussagen zu treffen. Viele individuelle Anpassungen der Parameter, wie zum Beispiel eine Solarthermie- und eine PV-Anlage mit oder ohne Batteriespeicher können getroffen werden“. Ein zusätzliches Feature erlaube es, auf Basis von Kennwerten die CO²-Ersparnis prozentuell darzustellen und auch künftig einzupreisen.

Die grafische Darstellung der Amortisation ermögliche besonders genau, alle Energiesysteme und Amortisationszeitpunkte näher zu beschreiben. „So kann besonders am Anfang der Planungsphase sehr rasch ermittelt werden, wie rasch sich ein alternatives Energiesystem rentiert“, erläutert Petraschka. Und: „Rose soll weiterentwickelt werden“.

KPPK hat das Tool bereits selbst bei einigen Projekten eingesetzt, beispielweise bei dem mit klima:aktiv Gold zertifizierten Kindergarten Münichsthal (NÖ) von Treberspurg & Partner, wofür ein Energieausweis herangezogen wurde. „Der Fokus wurde besonders auf den Einsatz von Wärmepumpen gelegt, weil Pellets nicht in Frage kamen und es keinen Fernwärmeanschluss gibt. Besonders bei den Gesamtkosten nach 20 Jahren zeigt sich, dass die beiden Wärmepumpen im Verhältnis am besten abschneiden“, resümiert Petraschka. Es sei auch schon gelungen, einige Projekte „umzudrehen“, weg vom Gas zum Beispiel. Allerdings: „Bauherren interessieren die Betriebskosten oft nicht“.

Beitrag zur Energiewende und Akquisitions-Hilfe

„Rose ist zu etwa 40 Prozent unser Beitrag zur Energiewende und zu 60 Prozent eine Akquisitions-Hilfe“, sagt der Ziviltechniker. Kurz nach der Vorstellung auf der „Offenen Mailing-List“ der IG Architektur habe es schon 30 oder 40 Anmeldungen von Interessenten gegeben, die sich die Lizenz herunterladen wollten. Petraschka hatte Rose kostenlos angeboten. „Ja, derzeit ist es noch kostenlos. Wir sind gerade bei der Preisfindung und überlegen eine monatliche Mietgebühr oder eine Jahres-Lizenz. Im Herbst wollen wir ein Modell zur monetären Bewertung von Rose haben“, sagt der Spiritus Rector des digitalen Werkzeugs.

Gebäudetechnik-Anteil steigt kontinuierlich

Sein 2005 gegründetes Büro mit 41 Beschäftigten, was 30 bis 31 Vollzeit-Äquivalenten entspricht, erzielt rund 40 Prozent des Umsatzes „nach wie vor mit der Statik“, zu ca. 20 Prozent mit der Gebäudetechnik, zu 15 Prozent bis 20 Prozent mit der Bauphysik, während sich der Rest verteilt, etwa auch auf den Brandschutz, wobei der Gebäudetechnik- Anteil kontinuierlich steige. Der durchschnittliche Jahresumsatz liegt, laut Petraschka, bei rund 2,5 Millionen Euro. „Im Vorjahr waren es 2,8 Millionen Euro, heuer werden es knapp drei Millionen Euro bis 3,5 Millionen Euro werden“.

Bei den Projekten ist KPPK in deren Dimensionen unterwegs: „Wir bearbeiten Projekte bis zu 100 Millionen Euro und ein bisschen darüber. Das bedeutet für uns ein Honorar von 1,5 Millionen Euro bis 3,5 Millionen Euro je nach beauftragtem Leistungsbild“, was auf Verlangen der Auftraggeber mit Einzelprojekt-Versicherungen abgedeckt werden muss, weil die normale Ziviltechniker-Haftpflichtversicherung für solche Dimensionen bei weitem nicht ausreicht.

Als ständige Partner und Auftraggeber nennt Klaus Petraschka die Architekturbüros Franz&Sue, feld 72, Hoppe Architekten, GH3 Architekten sowie Treberspurg & Partner, dazu käme „einiges von der BIG“, der WSE (Wiener Standortentwicklung) und schließlich von privaten Bauherren und vielen anderen Architekten und Bauträgern.

„Wir haben auch gerade einen Rahmenauftrag von der Stadt Wien für die in Planung begriffenen Krankenhäuser bekommen, wissen aber noch nicht genau, was nun abgerufen wird“. Meist käme das Büro über sein Netzwerk an Kunden. Seit 2013 sei sein Büro auch für die Loidl GmbH – hochsitz. at als Generalplaner tätig, für die nachhaltige Gebäude für Veranstaltungen aus BSP oder BSH geplant würden, beispielsweise für Olympische Spiele, etc. „Diese Pavillons werden gerade in Tokio aufgestellt“, weiß Petraschka.

Sein Partner, Ralf Staadt, und er seien beide in der Akquisition tätig und „wir bekommen immer wieder gute Mundpropaganda“. Allerdings seien die Preise ganz schlecht, „vor allem in der Statik sind sie ein Drama. Das ist auch ein Grund, verstärkt in die Technische Generalplanung zu gehen“, schließt Klaus Petraschka.