Neues Biologiezentrum für Uni Wien

Die BIG hat den 19.000 m² großen Neubau mit der charakteristischen Klinkerfassade als klimafreundliches Universitätsgebäude errichtet. Die Investitionskosten betrugen 146 Mio. Euro.

Im Stadtviertel Sankt Marx in Wien Landstraße ist in den letzten drei Jahren ein neues Biologiezentrum entstanden. Mit Ende Mai hat die BIG als Bauherr und Liegenschaftseigentümer den Neubau fertiggestellt und an die Universität Wien übergeben. Ab dem Wintersemester 2021 werden 5.000 Biologie-StudentInnen und 500 MitarbeiterInnen der Uni Wien im Biologiezentrum ein und aus gehen. Die Investitionskosten betrugen 146 Mio. Euro. Das Gebäude mit der markanten Fassade aus 400.000 Klinkersteinen wurde nach den Plänen der Berliner Architekten Karsten Liebner und Marcel Backhaus realisiert. Sie zeichnen in einer Arge mit Vasko+Partner für das neue Biologiezentrum verantwortlich.

Die rote Klinkerfassade greift die aktuelle (Marxhalle) und historische (Schlachthöfe) Architektur der Umgebung auf und stellt gleichzeitig einen Bezug zu dem Prototyp amerikanischer Campus-Universitäten her. Im Inneren finden sie ihren Gegenspieler im nüchtern-eleganten Sichtbeton. Die Sockelzone ist verglast, was ein großzügiges und helles Foyer schafft. In Richtung der viel befahrenen Schlachthausgasse wirkt das Gebäude geschlossen, wertet die Straße aber mit einem Blick in die helle und freundliche Bibliothek auf. In die andere Richtung liegen Höfe und Grünflächen, die bis ins Gebäudeinnere wirken, ein Gewächshaus samt Versuchsgarten und eine Werkstatt. Die Grünflächen und die Mensa sind genauso öffentlich zugänglich, wie das Kunst-am-Bau-Projekt „Vivarium St. Marx“, geschaffen vom amerikanischen Künstler von Mark Dion, das sich plakativ mit der Repräsentation von Natur auseinandersetzt.

Wärmerückgewinnung aus Laborluft

Bei der Planung des Biologiezentrums achtete man besonders darauf, ein klimafreundliches Universitäts- und Forschungsgebäude zu konzipieren. Das begann beim Grundriss, der so flexibel wie möglich geplant wurde. Die Größe der Räume kann angepasst werden, weil die Zwischenwände installationsfrei sind, Laborflächen können in Büros umfunktioniert werden und umgekehrt. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass das Gebäude möglichst lang genutzt werden kann, was ein wesentlicher Faktor für den Klimaschutz ist. Auch bei der Wahl der Materialien achtete man auf Klimafreundlichkeit. Eine Klinkerfassade ist enorm widerstandsfähig und damit besonders nachhaltig, da sie über Generationen praktisch wartungsfrei ist. Es wurde zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verbaut und weitgehend auf PVC verzichtet. Und erstmals wird in Wien bei einem Forschungsgebäude die Laborabluft zur Wärmerückgewinnung genutzt, sodass mindestens 30 Prozent der benötigten Wärme im Vergleich zu einem herkömmlichen Laborgebäude eingespart werden können. Das Biologiezentrum soll mit klimaaktiv Silber deklariert werden.

Christian Schwarz, stellvertretender Projektleiter Vasko+Partner, erläutert die Herausforderungen bei dem Projekt: „Die sehr komplexe Technik, die Abstimmungen mit den vielen, verschiedenen Behörden – vom Arbeitsinspektorat bis zum Tierschutz – stellen eine große Herausforderung dar. Wir planen zukunftsweisende Arbeitsplätze mit hochqualitativen Laborbedingungen.“