Mehr Grünes Gas im Gasnetz

Mit der neuen Richtlinie G B210 zur Gasbeschaffenheit können bis zu zehn Prozent klimaneutraler Wasserstoff ins Gasnetz eingespeist werden. Für Gasendgeräte ändert sich nichts.

Die neue Richtlinie G B210 zur Gasbeschaffenheit, die mit 1. Juni 2021 in Kraft tritt, ist die Eintrittskarte für mehr Grünes Gas in Österreichs Gasnetz. War bisher das Einspeisen von vier Prozent Wasserstoff im Gasnetz erlaubt, sind es ab sofort zehn Prozent. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Wasserstoffproduktion sowie ein elementarer Beitrag zur Erreichung der Klimaziele in Österreich. Es ist zudem der nächste Meilenstein für die Regelwerksetzung der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), die seit 140 Jahren technische Regeln für den Gasbereich in Österreich festlegt und damit Garant für eine sichere und zuverlässige Gasversorgung ist. „Mit der neuen Richtlinie ist der Weg für mehr Wasserstoff im Gasnetz geebnet“, sagt DMichael Haselauer, MBA, Präsident der ÖVGW sowie Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH.  und führt weiter aus: „Dass die Beimischung funktioniert, haben wir mit unseren Forschungsprojekten gezeigt. Wir nehmen den Wasserstoff der Industrie dabei nicht weg, sondern stellen ihn all unseren Kunden in bestehenden Anlagen zur Verfügung“, so Haselauer.

Noch mehr Grüne Gase möglich

Grünes Gas ist weder ein rares noch ein kostbares Gut und schon gar nicht der „Champagner der Energiewende“. Grüne Gase – und da vor allem der Wasserstoff – werden künftig in großen Mengen vorhanden und preiswert über das Gasnetz transportiert werden, Wasserstoff ist also vielmehr das „Leitungswasser der Energiewende“. „Grünes Gas wird zum Turbo der Energiewende werden“, ist Haselauer überzeugt. Es kann rasch in großen Mengen verfügbar sein. Denn Biomethan entsteht beim Vergären von organischen Reststoffen und Wasserstoff wird zum Beispiel aus überschüssiger Energie gewonnen. „Je früher wir großflächig mit der Nutzung dieser Rohstoffe beginnen, desto schneller können wir von fossilem Gas auf Grünes Gas umsteigen“, sagt Michael Mock, Geschäftsführer der ÖVGW .

Gasgeräte funktionieren wie gewohnt

Alle Gasgeräte, die in Haushalten verwendet werden – von der Gastherme über das Gasbrennwertgerät bis zum Gasherd –, sind zukunftsfit: Sie funktionieren also genauso zuverlässig mit beigemischtem Wasserstoff, Biomethan wie auch mit herkömmlichem Gas. Denn die Grünen Gase haben vergleichbare technische Eigenschaften wie Erdgas, und stellen somit für die genormten Gasgeräte kein Problem dar. „Damit sind sie ‚Green-gas-ready‘ und fit für die erneuerbare Zukunft“, versichert Haselauer. Durch den Ausbau der Produktion von Wasserstoff und Biogas in Österreich können Haushalte zukünftig nachhaltig und klimaneutral heizen, und ersparen sich teure und aufwändige Umbauten und kostenintensive Investitionen in andere Heizungssysteme.