Gemischt & biologisch

Mehr als 20 Millionen Euro investiert Biogena, ein Hersteller von Mikronährstoff- Präparaten, in eine neue Produktion samt Wohlfühlwelt in der Salzburger Gemeinde Koppl. Neben den Bauwerken werden Biotope eine wichtige Rolle spielen.

Mehr als 260 Mikronährstoff-Präparate hat Biogena im Programm, die „in Manufakturart nach dem Reinsubstanzenprinzip – ohne künstliche Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Überzugs- und Trennmittel – mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und anderen Vitalstoffen hergestellt und in mehr als 40 Länder exportiert werden“. Diese Produktion wird in wenigen Monaten nach Guggenthal in der Gemeinde Koppl bei Salzburg übersiedeln und um eine Wohlfühlwelt, ein Besucherzentrum, angereichert.

Das Unternehmen ist dynamisch unterwegs. Mitte Februar wurde auf der Wiener Mariahilfer Straße die 17. Filiale eröffnet. Seit Ende November wird die Aktie der Biogena Group Invest AG im Direct Market der Wiener Börse gehandelt. Und das mit September beendete Geschäftsjahr 2020 wurde mit einem Umsatz von 52 Millionen Euro (Plus 25%) abgeschlossen. Und nun konzentriert sich das Management auf den Neubau auf einem rund 18.500 m² großen Areal in Guggenthal. Und das nicht irgendwie: „Wir haben mehrere Grundstücke gekauft, zwei davon sind ökologisch wertvolle Landschaftsteile und vom Land Salzburg als Biotope ausgewiesen“, erklärt Geschäftsführerin Julia Ganglbauer im Gespräch mit Building Times. Diese Flächen will man „pflegen und mit Gewässern und Gewächsen ausstatten und rekultivieren sowie einen ausgetrockneten Wasserlauf wiederbeleben“, so die Firmenchefin. „Unter anderem entstehen 1.600 m² Fläche, auf denen die Pflege entsprechend den Bedürfnissen des Wiesenknopfbläulings und seiner Wirtspflanze, des Großen Wiesenknopfes (auch als Bibernelle bekannt, Anm.), vorgenommen wird, was bisher nicht der Fall gewesen ist“, ergänzt Daniel Dirnberger, Leiter Expansionsprojekte & Biogena Places. Dazu kämen neue Öko-Projekte wie etwa die Renaturierung eines Eisbeckens der ehemaligen Brauerei als Feuchtbiotop, eine Schilfzone und eine Lilienwiese, wie sie ursprünglich oberhalb der Bundesstraße vorhanden gewesen, aber längst verschwunden sei. Für all diese Maßnahmen gäbe es ein monatliches Reporting und das Institut für Ökologie fungiert als Sachverständiger für die Bezirkshauptmannschaft.

Niedrigenergie in Mischbauweise

Die von Architekt Stefan Seidlhuber (Berghofer Architekten, Linz) geplanten Bauten werden als Niedrigenergiegebäude in Mischbauweise ausgeführt: Vorgefertigte Betonelemente werden mit Holzstützen und Holzleimbindern sowie Brettsperrholz kombiniert. Diese Kombination wird teilweise auch für Brandabschnittswände sowie das gesamte Dachelement zum Einsatz kommen. Das Dach des Bauwerks soll intensiv begrünt werden. Die Energiegewinnung wird durch PV-Module bewerkstelligt, die einerseits einen Jahresertrag von mindestens zwei kWh je Quadratmeter Geschoßfläche erbringen sollen, andererseits aber teilweise in die Lamellenfassade des Präsentationsbaus integriert werden und 4,8 kWp leisten sollen sowie 17,1 kWp aus freistehenden Smartflowers. Das sind PV-Anlagen, die sich nach dem Sonnenstand richten und damit höhere Erträge versprechen als fix montierte Paneele. Künftig werde es zudem 20 bis 25 Ladestationen für E-Autos und E-Bikes für Mitarbeiter und Besucher geben, erläutert Dirnberger.

Heizung und Kühlung erfolgen über reversible Luftwärmepumpen, wobei die Verteilung über Fußbodenheizungen erfolgt, die Kühlung zusätzlich durch Klimadecken und Splitgeräte. LED-Beleuchtung ist selbstverständlich, dazu DALI-Steuerung mit Lastmanagement.

Mehr als 20 Millionen Euro wird die neue Anlage kosten, exakt will sich Geschäftsführerin Ganglbauer nicht outen – „Wir haben auch in die Produktionstechnologie investiert“ – jedenfalls seien die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen darin noch nicht enthalten. Fest steht: „Mitte Juni sollte die Übersiedlung von Produktion und Lager weitgehend abgeschlossen sein, dann sollte nach einem Probebetrieb die Wohlfühlwelt im Oktober fertiggestellt werden“, kündigt Ganglbauer an. Für heuer rechnet Biogena mit einem Umsatzzuwachs von 20 Prozent auf mehr als 60 Millionen Euro.