Linzer Wachstumsschub

Auf dem Areal der Linzer Tabakfabrik wird bis 2025 ein vierteiliges Gebäude-Ensemble entstehen, das vom 109 Meter hohen Quadrill-Tower markiert werden wird. 190 Millionen Euro investiert die Bodner-Gruppe in ihr erstes Eigenprojekt in Oberösterreich.

Der ohnedies schon stattliche Hochhaus-Park in Linz, übrigens der bei weitem größte außerhalb Wiens, wird ab 2025 um einen stattlichen Turm reicher – den Quadrill-Tower. Der 109-Meter-Bau entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Tabakfabrik und wird von drei weiteren Gebäuden flankiert werden. Womit er zum höchsten Gebäude der oberösterreichischen Landeshauptstadt wird. Bis dahin fällt dieser Titel dem Bruckner-Tower zu, der heuer im April bezogen werden soll und 98,6 Meter erreicht. Und dann ist da ja noch die Post City Linz angekündigt worden, im Herbst 2019, in der es auch 16 und 17 Geschoße geben soll. Allerdings ist es seither um dieses Projekt still geworden. Die Ursprünge des Projektes gehen auf ein EU-weites Wettbewerbsverfahren aus 2018 zurück, das die Wiener Zechner & Zechner Architekten mit der Kufsteiner Bodner-Gruppe als Investor und Projektentwickler gewonnen haben. Für die Tiroler ist es das erste Eigenprojekt in Oberösterreich, wie Sandra Bodner, Marketing- und Kommunikationschefin bei Bodner gegenüber Building Times bestätigt. Gebaut wird übrigens von Bodner Bau und der Dywidag (Dyckerhoff & Widmann GesmbH), die seit Jahresanfang zur Bodner-Gruppe gehört. 190 Millionen Euro beträgt das stolze Investment für Quadrill.

Abriss-Start noch im Februar

Noch im Februar sollen die Bauarbeiten mit dem Abriss auf dem nicht denkmalgeschützten Teil des Areals der früheren Tabakfabrik beginnen, in der einst pro Maschine und Minute 8.000 Zigaretten produziert wurden. Der Baustart soll laut Thomas Bodner nach Plan noch 2021 erfolgen, wenn alle behördlichen Genehmigungen vorliegen.

„Die neue Bebauung reagiert auf den städtebaulichen Bestand der denkmalgeschützten Tabakfabrik und bildet eine prominente Straßenfront zur Gruberstraße aus. Gleichzeitig gewährleistet sie erstmalig hohe Durchlässigkeit in den Innenhof und schafft dadurch eine besondere räumliche Situation im Sinne eines Aktivitätszentrums im Innenhof der Tabakfabrik, der dann autofrei sein wird“, beschreiben die Architekten die künftige Situierung. 10.900 m² Grundfläche wird das Projekt Quadrill insgesamt umfassen, die oberirdische Bruttogeschoßfläche wird 59.000 m² betragen.

Vier oberirdische Baukörper

Vier oberirdische Baukörper geben nicht nur dem Projekt Quadrill seinen Namen, sondern sollen für eine differenzierte Bespielung sorgen, in deren Zentrum der Quadrill-Tower stehen wird. Er soll 109 m Attikahöhe erreichen, 28 oberirdische Stockwerke und drei unterirdische bekommen, die bis zum neunten Obergeschoß von Arcotel als Hotelflächen genutzt werden, vom zehnten bis zum 25. OG werden sich Büroflächen erstrecken und in der 27. Etage wird es eine Skybar und ein Restaurant geben. Für den Tower hat es die unerlässliche Wind-Untersuchung gegeben, die nach Angaben von Sandra Bodner von der Wiener Weatherpark GmbH – Meteorologische Forschung und Dienstleistungen erstellt wurde.

Zweithöchster Bau des Quadrill-Ensembles wird das „Haus Memphis“ mit 34 m Attikahöhe, das eingebettet zwischen Tower und dem „Haus Boston“ liegt, das mit 29,5 m Höhe genauso hoch wie das „Haus Balboa“ wird. Das Memphis-Haus wird im Erdgeschoß Gastronomie und/oder Handel beherbergen, in den Obergeschoßen zwei bis sieben Wohnnutzungen, vorrangig Kleinwohnungen, und darüber eine „gestaltete Dachlandschaft für gemeinschaftliche Freibereichsnutzung“, heißt es in der Projektbeschreibung.

Das Boston-Haus liegt an der Kreuzung Gruberstraße/Ludlgasse und soll primär der Wohnnutzung dienen. Im Erdgeschoß sind Handelsflächen in flexiblen Größen vorgesehen, im ersten Obergeschoß ein Fitnesscenter und vom zweiten bis zum sechsten Obergeschoß Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen. Darüber ebenfalls eine gestaltete Dachlandschaft.

Das Balboa-Haus schließlich, das an der Unteren Donaulände liegt, ist mit dem Quadrill-Tower verbunden und wird im Erdgeschoß Lebensmittel-Handelsflächen aufweisen, im ersten Obergeschoß Seminarräume des Hotelbereichs und ein Frühstücksrestaurant. Vom zweiten bis zum fünften Stockwerk soll es Büroflächen geben, die Dachfläche soll für die Büromieter nutzbar sein und auf der Verbindungsfläche zwischen Bauteil eins und zwei wird es eine Terrassenfläche geben.

Verkehrsmäßig erschlossen wird Quadrill über eine neue, dreigeschoßige Tiefgarage, die mindestens 750 Stellplätze aufweisen soll und über die Haupt-Zu- und Abfahrt in der Unteren Donaulände erreicht wird, bzw. über eine zweite Zu- und Abfahrt in der Ludlgasse. Die Frage nach der Gebäudetechnik-Planung muss offen bleiben, denn Sandra Bodner erklärt gegenüber Building Times: „Die HKLS-Planung läuft derzeit noch. Wir können hier frühestens nach erfolgter Baugenehmigung Auskunft über dieses Gewerk geben“.