Forschung als Innovationsmotor
Die VÖZ tüftelt an einer Vielzahl von zukunftsweisenden Forschungsprojekten. Der Aufwand ist enorm – die Aussicht auf Lösungen, bei denen vor allem der Klimaschutz im Zentrum steht, sehr gut.
Während die Bauteilaktivierung – nach Jahrzehnten der Forschung – sich bereits international als genial einfaches Konzept zum Heizen und Kühlen etabliert, denkt die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie einen Schritt weiter. „Mit unserem Engagement in Forschung und Innovation wollen wir beweisen, dass eine Versorgung mit 100 Prozent erneuerbarer Energie möglich ist. Wir verbessern unsere Klimaperformance laufend – ein spannender Prozess, der uns in Richtung 100 Prozent klimafitter Baustoff bringt“, so Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ.
Im Green Energy Lab, Österreichs größtem Innovationslabor für eine nachhaltige Energiezukunft, ist die VÖZ gleich bei zwei Forschungsprojekten engagiert. Die Projekte werden im Programm „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds finanziert. „Hybrid LSC“, unter der Leitung der TU Wien – Energy Economics Group, demonstriert die Nutzung der Flexibilitäts- und Energieeffizienz-Potenziale von „Local Sustainable Communities“ für das Energiesystem. Mit LSC soll erneuerbare Energie vor Ort erzeugt, gespeichert und genutzt werden können. Im Fokus stehen Demonstrationsstandorte in Wien, Niederösterreich, im Burgenland und in der Steiermark, welche die Nutzung des Potenzials anhand von Gebäuden mit thermischer Bauteilaktivierung untersuchen. Beim Grazer Standort geht es um die Transformation eines früheren Industriegebiets hin zu einer modernen LSC.
„PnP control TABS“, geleitet von e7 energy innovation & engineering, beschäftigt sich mit der Entwicklung einer „Open Interface“ und einer Code Programmiervorlage für Plug-and-Play-Lösungen sowie einer anlagenübergreifenden Regelung für Wärmepumpen – um diese mit Bauteilaktivierung und anderen Impulsen wie beispielsweise Windenergie zu verbinden. Die Anwendung der standardisierten Regelung soll künftig breit möglich sein.
Neue Zemente und Zumahlstoffe
Um den Zement noch umweltfreundlicher zu machen, arbeitet die VÖZ an einem klimafitten Zement mit der Bezeichnung „CEM II C“, der nur noch 50 Prozent Klinkeranteil haben wird. Der sogenannte Öko-Zement verspricht einen weiteren Weltrekord: „Wenn uns dieser Meilenstein in der Klinkeranteilreduktion gelingt, tragen wir entscheidend zur Dekarbonisierung der gesamten Wertschöpfungskette des Bauens und zur Erreichung der internationalen Klimaziele bei“, so Spaun. In einem weiteren Schritt wird daran geforscht, Klinker durch neue Zumahlstoffe – wie z. B. Dolomit – zu reduzieren. Um Qualität und Langlebigkeit garantieren zu können, finden umfangreiche Untersuchungen zum Verhalten dieser neuen Bindemittel statt. Zum Thema Zumahlstoffe wird aktuell daran geforscht, calzinierte Tone zu verwenden: „Mit sogenannten getemperten Tonen, welche regional und ausreichend verfügbar sind, befinden wir uns auf den Spuren der alten Römer. Damit könnten wir die Veränderungen und Rückgänge von Hüttensand und Flugasche kompensieren“, so Spaun. Auch hier gilt es, die Gleichmäßigkeit der Qualität, ausreichende Frühfestigkeiten und die Dauerhaftigkeit umfassend zu überprüfen.