GBB Conference: Zarte Aufbruchstimmung
Über 50 Expertinnen und mehr als 200 Branchenvertreterinnen trafen sich am 6. November 2025 zur 16. GBB Conference. Ihr gemeinsames Signal: Die Bau- und Immobilienwirtschaft will in Sachen Nachhaltigkeit selbst vorangehen.
Der politische Kurs ist klar: Bis 2050 braucht Europa emissionsfreie Gebäude. Doch vielen fehlt Planungssicherheit. Gefordert wurden stabile Rahmenbedingungen, schnellere Genehmigungen und wirtschaftliche Anreize. Besonders im Energiesektor herrscht Nachholbedarf – etwa beim bidirektionalen Laden oder beim Netzausbau. Gleichzeitig prägen gesellschaftliche Trends wie der demografische Wandel die Anforderungen an Arbeits- und Wohnräume stärker denn je.
Wirtschaftlichkeit braucht Nachhaltigkeit
Die Branche blickt nüchtern auf die Märkte: Europa hat an Investmentdynamik verloren, dennoch sehen Fachleute 2026 eine Trendwende. Wer heute nicht klimaresilient saniert, riskiert Wertverluste; Förderprogramme unterstützen die Transformation, vor allem im Bestand. Wien bleibt ein Umsiedlermarkt, klimaneutrale Büroflächen sind jedoch rar – ein Zukunftsfenster für Entwickler.
Nutzer*innen im Fokus
Nachhaltige Projekte zahlen sich langfristig aus, treiben aber kurzfristig die Kosten. Gleichzeitig verschärft sich der Wohnungsmarkt. Modulare Konzepte, generationenübergreifende Wohnformen und qualitätsvolle Grünräume werden daher zentral. Erfolgreiche Beispiele zeigen: Mit gezielter Sanierung und technischen Optimierungen lassen sich Betriebskosten erheblich senken.
Digitalisierung und KI verändern den Gebäudesektor
Die „twin transition“ – Digitalisierung und Nachhaltigkeit – wird zum Motor der Branche. Digitale Planung reduziert Investitionskosten und Energieverbrauch, KI macht Gebäude steuerbarer und energieautarker. Lückenloses Monitoring zeigt Schwachstellen im Betrieb auf, während BIM – kombiniert mit KI – vor dem nächsten Schub steht.
Technologie als Schlüssel
Ob PV-Anlagen, Batteriespeicher oder kreislauffähige Materialien: Technisch ist der Wandel möglich. Kreislaufwirtschaft ist auf dem Vormarsch, doch erst wirtschaftliche Modelle sorgen für breite Umsetzung. Beispiele wie die Seestadt Aspern oder das Projekt „Green Harmony“ zeigen, wie sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Nutzen zusammengehen können.
Kompetenzen für die Zukunft
Die Branche muss komplexer planen – und kollaborativer. Frühzeitige Einbindung aller Disziplinen, integrative Arbeitsweisen und eine Kultur der Offenheit gelten als Voraussetzung. Nachhaltigkeit wird zur Frage der Haltung: Wer Kooperation und Transparenz lebt, wird langfristig erfolgreich sein.


