Nachhaltig mit Beton?

Wieso zukunftsfähiges Bauen eine Offenheit für Baumaterialien fordert und wieso die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks erst im Zusammenspiel von Ingenieurwesen, Architektur und gesellschaftlicher Verantwortung beginnt, erfahren Sie hier.

Beton findet zwar in vielerlei Hinsicht eine Anwendung bei Bauprojekten – und dies durchaus berechtigt, wenn man seine funktionalen Eigenschaften als Baustoff mitdenkt -, doch der ökologische Fußabdruck könnte durchaus besser sein. Genau diesem Aspekt widmeten sich nun Experten aus Forschung, Planung und Architektur im Zuge des Symposiums „Nachhaltig Bauen mit Beton?“ von iC consulenten und dem Architekturzentrum Wien. Die konkrete Frage dabei: Wie lässt sich der ökologische Fußabdruck des Materials reduzieren?

Wo der Einsatz von Beton unabdingbar ist

Als eine Kernfrage der Veranstaltung galt, wo der Einsatz von Beton weiterhin unverzichtbar ist und wie sich die Materialentwicklung in Richtung Nachhaltigkeit steuern lässt. Denn für Letzteres scheint es Potenzial zu geben, so zumindest, wenn man einigen Praxisbeispielen zur Reduktion der CO₂-Emissionen bei Beton glauben schenkt, die im Zuge Doppel-Conference der Veranstaltung präsentiert wurden.

Speziell von Stefan Krispel, Geschäftsführung bei Smart Minerals GmbH, und Helmut Zehentner, Partner der iC consulenten, wurden dazu aktuelle Ansätze zur Reduktion der CO₂-Emissionen bei Beton anhand von Referenzprojekten belichtet. Und auch in Vorträgen von Martina Bauer, Geschäftsleitung bei Barkow Leibinger Architekten, und Martina Maier, Architektin bei Snøhetta Studio Innsbruck, standen konkrete Projekte im Mittelpunkt, die neue Ansätze im ressourcenschonenden Bauen aufzeigen. Dabei wurde auf Themen abgehoben von experimentellen Neubauten mit Infraleichtbeton bis zur Transformation bestehender Gebäude.

In der abschließenden Podiumsdiskussion mit den Vortragenden kam man folglich zu dem Schluss, dass nachhaltiges Bauen weniger eine Frage des Materials als vielmehr der bewussten Planung und Nutzung ist.

Nachhaltiges Bauen als gemeinsamer Auftrag – Ingenieurwissen und Architektur stärker verbinden

„Nachhaltigkeit im Bauen entsteht dort, wo technologische Innovation, planerische Verantwortung und architektonische Qualität zusammenfinden. Beton ist kein ausgedientes Material, sondern eines, das wir durch Forschung und bewussten Einsatz neu denken müssen – mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft, Langlebigkeit und Ressourceneffizienz.“, betonte Helmut Zehentner die Notwendigkeit, Ingenieurwissen und Architektur noch stärker zu verbinden.

Dem ergänzend gab Angelika Fitz, Direktorin des Architekturzentrum Wien, zu bedenken: „Das Bauen ist aktuell für einen großen Teil des globalen Ressourcenverbrauchs verantwortlich und ist der größte Müllproduzent weltweit. Soweit die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass ressourcensparende Architektur ein Riesenhebel in der Klimakrise ist – umso wichtiger ist es, genau hinzusehen, welche Materialien wann und wo eingesetzt werden. Ob Holz, Lehm, Ziegel oder Beton: Jedes Material hat seine Stärken, wenn es im richtigen Kontext verwendet wird. Nachhaltige Architektur beginnt mit der Entscheidung, was wirklich gebraucht wird.“

Interdisziplinärer Dialog zwischen Forschung, Planung und Baupraxis

Wenn die Veranstaltung eines aufzeigen konnte, dann sind es wohl die Chancen, welche sich durch ein stärkeres Zusammenspiel von Ingenieurwesen, Architektur und gesellschaftlicher Verantwortung im Hinblick auf ein zukunftsfähiges Bauen ermöglichen. So auch im Falle von nachhaltigem Bauen mit Beton respektive einer Baumaterialien-Offenheit, die bereits im Planungsprozess beginnt.