Längste Holz-Carbon-Beton-Brücke eingehoben

Die weltweit längste integrale Holzbrücke wurde im August in Mannheim eingehoben. Der Franklin-Steg ist eine Kombi aus Holz und Carbonbeton und wiegt 104 Tonnen.

Ein wesentlicher Meilenstein des Projekts war das Einheben der Brücke. Zwei Krane hoben die Fußgänger- und Radfahrerbrücke als Ganzes ein. Das reine Einhubgewicht – ohne Carbonbetonplatten – betrug 104 Tonnen. Bis November 2025 soll die Fertigstellung dieser außergewöhnlichen Brücke abgeschlossen sein. Die Fußgänger- und Radfahrerbrücke wird voraussichtlich im November 2025 freigegeben und verspricht eine stabile und langlebige Bindung von Holz und Carbonbeton. „Das Einheben in einem Stück bildete Ende August einen spektakulären Meilenstein. Der Holzüberbau misst insgesamt 44,70 Meter, und damit ist dies die längste integrale Holzbrücke ihrer Art auf der Welt“, betont Josef Schmees, Geschäftsführer und Gesellschafter der Brückenbaufirma Schmees & Lühn.
Die Bezeichnung „integrale Brücke“ bezieht sich auf die Ausführung ohne Lager und Dehnfugen. Vorgefertigt wurden alle Komponenten über einen Zeitraum von rund sieben Monaten im emsländischen Niederlangen.

Kombination aus Holz und Hightech-Beton

Die Kosten von rund neun Millionen Euro für das imposante Bauwerk hat der Bund komplett übernommen, Voraussetzung dafür waren Innovation und ein geringerer CO₂-Fußabdruck in Relation einer konventionellen Brücke. Die blockverleimten Träger der insgesamt rund 150 Tonnen schweren, fugenlosen Brücke wurden hauptsächlich aus Holz gefertigt: Allein 140 m³ Fichten-Brettschichtholz hat Schmees & Lühn in den eigenen Werkhallen für den Hauptspann – verarbeitet. Weitere rund 60 m³ Brettschichtholz bilden die Basis der Rampe, die auf der Vogelstang-Seite einen spiralförmigen Verlauf nimmt. Rippenplatten aus Stahl mit einem Belag aus Gussasphalt gewährleisten auf dieser Helix die sichere Begeh- und Befahrbarkeit.

Absolutes 104-Tonnen Unikat

Den innovativen Charakter erreicht die Brücke durch den Einsatz von Carbonbeton. „Das hier entstandene Bauwerk ist zurzeit ein absolutes Unikat“, so Farsad Tawakol. Filigrane Carbonbetonplatten als Gehbelag ergänzen die Holzkonstruktion. Überdies wurde eine Bewehrung aus Kohlenstofffasern verwendet. Dieses Baumaterial ersetzt die sonst üblichen Stahlmatten, womit der Einsatz von Zement, Wasser und Sand für den Beton minimiert wird.
Und was die Haltbarkeit der Brücke betrifft, sieht Josef Schmees keine Probleme: „Unter Beachtung aller üblichen Regeln des Holzschutzes können wir ohne Weiteres von einer Lebensdauer von 100 und mehr Jahren ausgehen. Damit steht diese Variante den herkömmlichen Brücken aus Stahl und Beton in nichts nach.“
Beachtlich ist auch, dass die Stadt Mannheim die baufachliche Zustimmung innerhalb kürzester Zeit erteilt hat, womit der ohnehin ambitionierte Zeitplan eingehalten werden kann. Das Ergebnis: Innerhalb von 3,5 Jahren wurde das gesamte Bauvorhaben ab der Leistungsphase II inklusive Planung und Fertigstellung abgeschlossen.