Wärmeversorgung für ganzes Stadtquartier

Eine Quartierslösung mit Restwärme aus Floridsdorf und Donaustadt soll künftig das Wiener Stadtentwicklungsgebiet Oberes Hausfeld heizen. Auch die Tiefengeothermie-Anlage Aspern spielt künftig eine Rolle.

Die Wien Energie setzt im Stadtentwicklungsgebiet Oberes Hausfeld im 22. Wiener Gemeindebezirk ein innovatives Konzept zur Wärmeversorgung um. Bei dem baufeldübergreifenden Ansatz wird erstmals der Rücklauf der Fernwärme für die Versorgung genutzt – über diesen fließt normalerweise das abgekühlte Wasser zurück zu den Kraftwerken. Im Oberen Hausfeld aber nutzt der Versorger den Rücklauf des Fernwärmenetzes in Floridsdorf und Donaustadt als Wärmequelle. Durch die Einbindung der Tiefengeothermie-Anlage Aspern wird das System noch effizienter. Die ersten Bewohner*innen werden im Frühling 2026 einziehen.

Quartiers-Energiezentrale

Das Herzstück ist die Quartiers-Energiezentrale. Von hier aus versorgt Wien Energie die Häuser über ein Quartiersnetz mit etwa 40 °C warmem Wasser. Damit können Flächenheizungen betrieben werden. Die zusätzliche Anhebung der Temperatur für Warmwasser und auch Konzepte zur Kühlung erfolgen in den Häusern. Das kann etwa mit Erdsonden oder auch der Nutzung von Brunnen oder Luftwärmetauschern geschehen – je nach Vorstellung der jeweiligen Bauträger.

In der Quartiers-Energiezentrale kommen zwei Technologien zum Einsatz, um die Bewohner:innen des Oberen Hausfelds mit Wärme zu versorgen. Erstens eine Grundwasser-Wärmepumpe: Grundwasser hat über das gesamte Jahr hinweg etwa 10 °C, diese Temperatur kann als Ausgangspunkt für eine Wärmepumpe genutzt werden. Das abgekühlte Grundwasser versickert über einen „Schluckbrunnen“ wieder im Erdreich, damit geht kein wertvolles Wasser verloren.

Restwärme aus Fernwärme

Bei der zweiten Wärmequelle, die in der Quartiers-Energiezentrale genutzt wird, handelt es sich um eine Premiere. Dabei wird das Fernwärmenetz genutzt, in das etwa das Kraftwerk Donaustadt und in Zukunft auch die Tiefengeothermie-Anlage Aspern einspeisen. Das Obere Hausfeld bezieht aber nicht Fernwärme, sondern es hat eine Anbindung an den Fernwärme-Rücklauf. Durch den Rücklauf wird das Wasser zu den Kraftwerken zurückgebracht, nachdem es seine Wärmeenergie bei den Kund:innen abgegeben hat. Da bei der Quartiersversorgung  nur Temperaturen von etwa 40 Grad benötigt werden, kann dem bereits abgekühlten Heizungswasser des Fernwärme-Rücklaufs noch weitere Wärmeenergie entzogen werden.

In Zukunft werde dieses System noch effizienter, denn hier ergibt sich eine Synergie mit der zukünftig in der Nähe gelegenen Tiefengeothermie-Anlage Aspern, einem Großprojekt, das Wien Energie zusammen mit der OMV in dem Joint Venture deeep umsetzt. Durch die weitere Abkühlung des Fernwärme-Rücklaufs beim Oberen Hausfeld kann in den Wärmetauschern der Tiefengeothermie-Anlage eine größere Temperaturanhebung erreicht werden. Die Wärmeenergie aus der Tiefengeothermie werde damit noch effizienter genutzt, so Wien Energie.

Stadtentwicklungsgebiet Oberes Hausfeld

In dem Stadtentwicklungsgebiet Oberes Hausfeld im 22. Wiener Gemeindebezirk entsteht auf 26 Hektar ein neues Quartier mit rund 3.700 Wohnungen und Platz für etwa 8.000 Menschen. Das Energiekonzept von Wien Energie wird im Frühling 2026 fertiggestellt und die ersten Häuser und ihre Bewohner*innen klimaschonend mit Wärme beliefert. Zu dem Konzept des Quartiers Oberes Hausfeld gehören Grünflächen, Schule und Kindergarten, Nahversorger und eine nachhaltige Energieversorgung. Das neue Quartier soll weitgehend autofrei sein, angebunden wird es über zwei Stationen der Linie U2.