Barrierefreiheit verlangt nach Aufstiegshilfe
Betagte Personen wollen in den eigenen vier Wänden bleiben, viele davon wären bereit in barrierefreie Wohnraumanpassungen zu investieren. Was fehlt ist Aufklärung und einheitliche Fördermöglichkeiten, so die Treppenlift- und Plattformlifthersteller Lifta und Ascendor.
In den kommenden Jahren steigen die Kosten für Pflege dramatisch. Laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) aus dem Jahr 2024 steigen die öffentlichen Nettokosten für Pflegedienstleistungen bis 2030 auf etwa 4,22 Milliarden Euro pro Jahr. Vor allem ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, brauchen in Zukunft entsprechende Pflegeplätze. Dabei könnte ein barrierefreies Wohnumfeld den Zeitraum, in dem Menschen selbstbestimmt leben, erheblich verlängern. „Investitionen in Mobilitätshilfen und Wohnraumanpassungen zögern die stationäre Pflege hinaus oder vermeiden diese sogar gänzlich“, sagt Alexander te Best, Geschäftsführer bei Lifta. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) einer aktuellen Studie, die das Marketinstitut International im Jahr 2025 im Auftrag der beiden Unternehmen durchgeführt hat, sind bereit, in barrierefreie Anpassungen wie Treppenlifte oder Aufzüge zu investieren, um länger im eigenen Zuhause leben zu können. Die Investitionskosten und das fehlende Wissen über Fördermöglichkeiten gelten unter den Befragten als größte Hürde.
Nur 15 Prozent leben barrierefrei
Aktuell leben nur 15 % der über 40-Jährigen und 13 % der über 70-Jährigen tatsächlich barrierefrei. Dabei sagen 95 %, dass es ihnen eher wichtig (20 %) bis sehr wichtig (75 %) ist, im Alter im eigenen Zuhause zu bleiben. 41 % befürchten Einschränkungen bei der Beweglichkeit oder Probleme beim Stiegen steigen. 28 % zweifeln daran, ob ihr Wohnraum altersgerecht genug ist. Nur 12 % haben sich bislang intensiv mit barrierefreiem Wohnen beschäftigt – obwohl dies für die meisten ein zentraler Wunsch ist. „Die fehlende Aufklärung über das verfügbare Angebot ist für viele Menschen abschreckend. Zusätzlich erschwert werde die Situation durch uneinheitliche Förderregelungen in den neun Bundesländern. Es braucht klare, einheitliche Vorgaben sowie ein umfassendes und transparentes Informationsangebot“, sagt Maximilian Priglinger, Geschäftsführender Gesellschafter von Ascendor.
Zwergerlgarten statt einheitlicher Regeln
Bis zu 75 % der Investitionskosten für behindertengerechte Umbauten übernimmt der Bund. Auch für die pflegebedingte Anpassung eines Wohnraums gibt es Zuschüsse, die allerdings vom jeweiligen Bundesland abhängen. „Barrierefreiheit darf keine Frage des Zufalls oder Geldbeutels sein. Es braucht mehr Aufklärung, niedrigschwellige Beratung und gezielte Unterstützung der öffentlichen Hand, um Menschen auf ihrem Weg in ein altersgerechtes Zuhause zu begleiten“, betont Alexander te Best.


