Durchwachsenes Klima
Die Hitzetage mehren sich auch in unseren Breiten, die Klimatisierung von Gebäuden gewinnt damit an Bedeutung. Expertenbefragung und Building Times wollten wissen, wie Expert:innen zum Thema Gebäudekühlung stehen und mit welcher Technologie sie Erfahrungen haben.
Was die generelle Akzeptanz der Gebäudeklimatisierung betrifft, fällt das Urteil sehr klar aus. Genau 35 Prozent der Befragten sehen die Kühlung als „absolut notwendig“ an, weitere 45 Prozent sehen die Notwendigkeit „eher ja“ als notwendig an. Lediglich 7,5 Prozent halten eine Klimatisierungslösung für nicht notwendig und 12,5 Prozent sehen die Notwendigkeit bei „eher nein“.
Dazu widersprüchlich fallen die Antworten zu einer weiteren Frage aus: 87,5 Prozent der Befragten denken, dass die Überhitzung von Räumen auch durch bauliche Maßnahmen verhindert werden kann. Lediglich 12,5 Prozent sehen diese Möglichkeit nicht. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Sonnschutz zu. Dessen Bedeutung für die Vermeidung der Überhitzung ist unumstritten. 77,5 Prozent befinden die Bedeutung von Jalousien und Rolläden als „sehr hoch“, weitere 22,5 Prozent sagen die Bedeutung sei „hoch“. Weniger hoch oder gar unnötig finden die Expert:innen den Sonnenschutz inzwischen gar nicht mehr.
Bauteilaktivierung punktet
Spannend ist auch die Frage nach den besten Erfahrungen mit den Technologien zur Klimatisierung, bei der Mehrfachnennungen möglich waren. Mit fast 45 Prozent liegt die Bauteilaktivierung an erster Stelle, gefolgt von zentralen Klimaanlagen mit 37 Prozent. Knapp dahinter liegen dezentrale Klimaanlagen mit 34 Prozent. Mit jeweils 18 Prozent liegen VRF bzw. VRV-Multisplit-Anlagen und Luft-Wasser-Anlagen im Mittelfeld. Dahinter liegen die Fernkälte mit 16 Prozent und Luft-Kältemittel-Anlagen und Nur-Luft-Anlagen mit jeweils 13 Prozent. Was die Marktdurchdringung und die damit zu erwartenden Aufträge betrifft, sieht es für die Anbieter von Klimatechnik & Co nicht übel aus. 62,5 Prozent der Befragten plant für eines der nächsten Neubau- oder Sanierungsprojekte eine Klimatisierung ein. 37,5 Prozent verzichten bei ihren Projekten auf Kühlung. Die Fernkälte stellt dabei einen nicht allzu großen Mitbewerber dar. 60 Prozent der Befragten schließen diese Art der Gebäudekühlung gänzlich aus, weil es nicht attraktiv sei. 44 Prozent davon finden die Fernwärme zu teuer, für weitere 44 Prozent ist die Fernwärme für das konkrete Projekt nicht verfügbar. Weitere 8 Prozent lehnen die Technologie aus Prinzip ab und 4 Prozent der Expert:innen finden die Fernkälte zu kompliziert. Dennoch bleibt für Wien Energie und andere Fernkälteanbieter im Bereich der Kälte noch reichlich Platz, denn immerhin 40 Prozent der Befragten sehen das anders.
Anhaltende Split-Skepsis
Mit etwas Skepsis sind auch Split-Klimaanlagen behaftet. 18 Prozent der Befragten beurteilen den Einsatz von Split-Klimaanalgen „eher zustimmend“, 42 Prozent beurteilen die Technologie „neutral“ und immerhin 41 Prozent sehen deren Einbau „eher skeptisch“. Hier zeigt sich, dass die Botschaft der Anbieter, dass diese Anlagen keine Stromfresser mehr sind, noch nicht ganz angekommen zu sein scheint. Inzwischen recht gut positioniert ist die Bauteilaktivierung. 62,5 Prozent der Befragten haben bereits Erfahrung mit dieser Technologie. Demgegenüber stehen 37,5 Prozent, denen diese Erfahrung noch fehlt. Von denen, die Erfahrung damit haben sind die Erfahrungen bei 35 Prozent der Expert:innen „sehr gut“, weitere 43 Prozent urteilen mit „gut“. Weniger gute Erfahrungen haben 22 Prozent gemacht, schlechte Erfahrungen gab es bislang unter den Expert:innen nicht.
Etwas differenzierter sehen die Befragten das Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Anbietern von Gebäude-Klimatisierung. Fast 68 Prozent geben an, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ausgewogen ist, nur 32 Prozent finden, dass der Preis für die gebotene Leistung passt.
Free Cooling 50:50
Gänzlich ausgewogen fallen hingegen die Antworten zum Free Cooling aus. Jeweils exakt 50 Prozent der Befragten haben Erfahrung damit oder eben nicht. Eine weitere Frage widmete sich der Vertretbarkeit des Energieverbrauch für die Gebäudekühlung. Bei dieser Frage antworten knapp 16 Prozent mit „Ja, absolut“, weitere 38 Prozent finden den Verbrauch „eher ja“ vertretbar. Demgegenüber stehen 41 Prozent, die den Energieverbrauch „eher nicht“ für vertretbar halten. Gar nicht vertretbar ist der Verbrauch für die Gebäudekühlung immerhin für 13 Prozent der Befragten. Als 100-Prozent-Frage erwies sich diese: Denken Sie, dass die Architektur sich angesichts der vermehrten Hitzetage verändern muss. Hier kam von allen Befragten ein klares Ja.


