Reallabor für nachhaltiges Bauen

Jahrzehnte war es Spielwiese für Ökofreaks, jetzt entdeckt die Bauindustrie den Reiz der Natur. Die Strabag eröffnet auf dem Areal der ehemals größten Fassfabrik Mitteleuropas in der Wiener Lastenstraße ein Reallabor für nachhaltiges Bauen.

Auf circa 1.200 m2 entsteht ein Forschungsraum für alternative Baustoffe, der gleichzeitig Werkstatt für Künstler:innen des Strabag Kunstforums sowie Ausstellungsort für alternative Bauprodukte ist. Das Reallabor – Nachhaltiges Bauen ist Teil des sich in Entwicklung befindenden Quartiers „Reallabor Fassfabrik“ von Strabag Real Estate. „Wir sind Frontrunner, wenn es darum geht, Bauprozesse und -materialien zu überdenken und das Reallabor soll auch über unsere Unternehmensgrenzen hinaus den praxisbezogenen Wissens- und Erfahrungsgewinn in strategisch wichtigen Bereichen fördern§, erklärt Erwin Größ, Geschäftsführer von Strabag Real Estate Österreich.

Reallabor – ein Konzept für die Zukunft

Das Konzept des Reallabors erprobt über zwei Jahre hinweg nachhaltige Baustoffe unter realen Einsatzbedingungen und vernetzt Forschung mit Kunst und Kultur. So sind die Atelierwände der Kunstschaffenden zugleich Raumtrenner, Forschungsobjekte und Materialquelle. Ein besonderer Fokus bei den verbauten Trockenwänden liegt auf dem ökologischen Abfallprodukt Stroh. Hochverdichtete Strohfaserplatten können pro Quadratmeter Wandfläche 53 kg CO2e binden. Im Reallabor werden diese in Kombination mit Lehm als Ersatz für Gipskartonplatten eingesetzt. Auch Dämmstoffe wie Hanf, Flachs und Schafwolle kommen zum Einsatz. Ziel der Erprobung ist es, unterschiedliche Einbaumöglichkeiten sowie ihre Leistungsfähigkeit zu testen, um das Produkt und Verfahren zu ermitteln, das sich zukünftig wirtschaftlich und effizient in bestehende Bauprozesse integrieren lässt.

Upcycling für Kunst

Materialien, die beim Einbau übrigbleiben und sonst als Abfall entsorgt werden, finden direkt vor Ort bei Künstler:innen Wiederverwertung. Aktuell bietet das Reallabor Raum für fünf Künstlerwerkstätten sowie für die Ausstellung von 14 Baustoffprodukten, darunter auch Halb- und Vollfertigteile aus Holz oder CO2-reduziertem Beton, die ökologische und effiziente Bauverfahren ermöglichen. Zukünftig soll der Ort auch als Eventlocation nutzbar sein. „Das Reallabor – Nachhaltiges Bauen liefert einerseits wichtige Erkenntnisse über Einsatzmöglichkeiten und zukünftige Potenziale von nachhaltigen Baustoffen. Andererseits sorgt es als Austausch- und Ausstellungsort für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz von alternativen Materialien. Dieser interdisziplinäre Ansatz leiste einen Beitrag für das Ziel von Strabag, dass bis 2040 alle Baustoffe, die zum Einsatz kommen, klimaneutral sein sollen“, sagt Leopold Leonhartsberger, Unternehmensbereichsleiter Baustoffe Strabag.

„Kunst regt zu einem lebendigen Austausch an. Umso spannender wird im Reallabor die Symbiose der hier verbauten nachhaltigen Baustoffe mit der Arbeit der Künstler:innen sein. Als Strabag Kunstforum war uns sofort klar, dass wir Künstler:innen ermöglichen wollen, in dieser anregenden und gemeinschaftlichen Atmosphäre zu arbeiten“, so Sebastian Haselsteiner, Leiter des hauseigenen Kunstforum.