Sanierung statt Versiegelung
In Österreich werden täglich knapp 11,3 Hektar Boden neu in Anspruch genommen und etwa die Hälfte davon komplett versiegelt. Sonnentor wollte das nicht und hat behutsam saniert und mit Upcycling eingerichtet.
Für das Stadt-Loft Projekt in Zwettl der Firma Sonnentor wurde ein historisches Gebäude saniert. Die Einrichtung erfolgte mittels Upcycling. Das Gebäude in der Landstraße 53 stammt aus dem 13./14. Jahrhundert und zählt zu den Gründerhäusern der Stadt. Über die Jahrhunderte war das Haus direkt an der Stadtmauer Heimat für viele Menschen, die ihre Spuren hinterlassen haben. Dass Sonnentor Gründer Johannes Gutmann gerade dieses Haus kaufte, war kein Zufall: Auf seinem Schulweg kam er früher öfters daran vorbei, ohne je einen Blick hineinwerfen zu können. Als das Gebäude lange Zeit später versteigert wurde, gab er ein Gebot ab – und war Höchstbietender. Obwohl im Haus zahlreiche Arbeiten nötig waren, stellte sich für Gutmann eines heraus: „Ich habe relativ bald erkannt, welchen Schatz wir hier erworben haben.“ Einerseits die Lage des historischen Gebäudes in der Zwettler Innenstadt und andererseits die vielen Unikate, die in den einzelnen Räumen vorzufinden waren. Das Ensembel wurde mit viel Liebe zum Detail umgebaut, erhalten, freigelegt und gestaltet. Entstanden sind fünf Ferienwohnungen mit Charakter und Charme zum Wohlfühlen und Ankommen. Inzwischen steht das Gebäude sogar unter Denkmalschutz.
Sanieren mit Verantwortung
Der Umbau des Hauses zeigt, wie nachhaltiges Bauen und Sanieren im städtischen Raum möglich ist. Statt neue Flächen zu verbrauchen, wurde ökologisch sinnvoll revitalisiert. Im Innenhof wurde ein Naturgarten angelegt. Bei dem Projekt kamen Expert:innen und Betriebe aus der Region zum Einsatz, die mit ihrem Fachwissen und Behutsamkeit gegenüber der bestehenden Substanz gearbeitet haben.
Um das Gebäude so originalgetreu wie möglich zu erhalten, wurden Mauern gestützt, Wandbemalungen und Farbschichten freigelegt, Böden, Türen und Fenster vorsichtig ausgebaut, restauriert und wieder an ihren Platz gesetzt. Es wurde im gesamten Prozess darauf geachtet, vorhandene Ressourcen kreativ zu nutzen. Ein Beispiel: Der alte Holzboden im heutigen Gemeinschaftsraum wurde sorgfältig ausgebaut, nummeriert und später wieder eingesetzt – jedes Stück an seinem ursprünglichen Platz. Dieser respektvolle Umgang mit dem Bestehenden ist nicht nur ästhetisch, sondern auch ökologisch sinnvoll: Denn wer statt neu zu bauen Altbestand erhält, spart Primärressourcen.
Ein zweites Leben für Töpfe und Körbe
Auch bei der Inneneinrichtung galt das Prinzip „Wiederverwenden statt wegwerfen“: Verschiedene Materialien wurden kreativ umfunktioniert. Die Lampen beispielsweise wurden aus verschiedensten Alltagsgegenständen wie Körbe, Töpfe oder Schüsseln liebevoll zusammengebaut. „Wichtig ist, sich dafür Zeit zu nehmen, zu schauen, was man bereits hat und gut zu überlegen was man wirklich braucht. Und vor allem achtsam mit den Materialien umzugehen“, erklärt Edith Gutmann, die für die Planung, Organisation und Umsetzung der Inneneinrichtung verantwortlich war. So gelinge es, mit bestehendem einen ganz besonderen Flair zu schaffen. Für die gesamte Gestaltung der Stadt-Lofts wurden in Summe nur zehn neue Gegenstände gekauft – die Einrichtung besteht also fast ausschließlich aus Fundstücken, Originalmöbeln, Upcycling- und Recycling-Projekten, abgesehen von Einbauküchen und Sanitäranlagen.


