Was tun als Minister?

Baustoff-Kapazunder und Forscher wurden aufgefordert zu sagen, was sie als Bautenminister als erstes ändern würden. Die Antworten fielen interessant vielfältig aus.

Der Baustoffkonzern lud kürzlich zur Mission 2030 in den 35. Stock des Wiener Twin Tower. Der Weitblick sollte inspirieren und die Key-Notes hochkarätiger Sprecher die Gäste informieren.  Und dann war da noch der Aufruf zu einem Gedankenexperiment. Was würden Sie als erstes ändern, wenn sie Bautenminister wären? Die Frage nach der Ministerin stellte sich an diesem Tag nicht, weil eh schon wissen.

Trotzdem: Haimo Primas, CEO von Holcim, würde als erstes Experten einladen, um Regularien für nachhaltige Produkte zu definieren.

Der Boku-Professor Konrad Bergmeister, würde verfügen, dass der Bestand ertüchtigt und genutzt werden muss. Und für urbane Zonen würde er verordnen, dass beim Bauen 80 Prozent der Materialien aus der Kreislaufwirtschaft aus einem Umkreis von 50 Kilometer kommen müssen.

Markus Stummvoll, Chef der Rohrdorfer Baustoffe Österreich und Vorstandsvorsitzender des Güteverband Transportbeton, würde als erstes die Bevorzugung des Baustoffes Holz abstellen und bei Bauten eine lange Lebensdauer als Kriterium einführen.

Der CEO der Kirchdorfer-Gruppe und Präsident des VÖB Michael Wardian möchte ganz allgemein die Rahmenbedingungen für das Bauen wieder verbessern und dafür sorgen, dass sich die Nachhaltigkeit auch ökonomisch lohnt.

Patrick Huber von der TU Wien würde verordnen, dass mehr Geld in die Planung verschoben wird, weil dort die Grundlagen für die Nachhaltigkeit gelegt werden.

Thomas Romm, Architekt und Initiator von BauKarussell, würde verfügen, dass Holz nicht mehr verbrannt wird, weil es als CO2-Speicher zweckmäßiger eingesetzt wäre.

Bermerkenswert ist, dass die Vereinheitlichung der Bauordnungen, die Abschaffung des Förderalismus allgemein und die Bekämpfung der ausufernden Normung nicht als erste Tat eines Bautenministers definiert wurden. Das deutet darauf hin, dass die Akteure die Hoffnung irgendwie schon aufgegeben haben.