Erfolgreiche Balkonlandung

Sozialbau AG und Rhomberg Bau Wien haben in Rekordzeit in Wien-Favoriten erstmals ein Wohnhaus mit „Essbar“-Balkonen nachgerüstet. Wachsen sollen künftig Kräuter und Gemüse.

Die weltweit ersten „Essbar“-Balkone sind montiert: In der Wiener Karmarschgasse wurde am heutigen Donnerstag der letzte von drei Balkonblöcken des Vertikalgartensystems der „Smart Balkon“-Reihe aufgerichtet und befestigt. Damit ist das Sanierungsprojekt der Sozialbau AG komplett nachgerüstet, lediglich die Bepflanzung sowie der Anschluss ans Bewässerungssystem stehen noch aus. „Insgesamt haben wir für die 32 Balkone mit insgesamt 220 m² neuer Freifläche und 64 Vertikalbeeten bislang nur rund eine Woche Montagezeit benötigt“, bilanziert Paul Rasper, der Produktverantwortliche für „Smart Balkon“ bei Rhomberg Bau, stolz. Die Bewohner:innen des aus den 1980er Jahren stammenden Bestandsgebäudes, das die Sozialbau AG aktuell thermisch saniert, profitieren von mehr Platz an der frischen Luft und Zugang zu erntefrischen Kräutern sowie gesundem Gemüse und Beerenobst.

Um dieses „Mehr an Lebensqualität“ zu erreichen, hat Rhomberg Bau seit 21. Oktober Abschnitte von jeweils mindestens zehn Balkoneinheiten in einer Pop-up-Factory, die das Unternehmen speziell für diesen Zweck im Innenhof des Objekts eingerichtet hat, zunächst zusammengebaut und anschließend als Ganzes, also Plattform inklusive Boden, Geländer und Pflanzmodule, an die Fassade gehoben und montiert. Pro Abschnitt hat diese Vormontage rund drei Tage gedauert, das Verheben und Befestigen einer Balkoneinheit erfolgte in lediglich 20 Minuten.

Regenwassertank und PV als Treibstoff

Ergänzend zu den „Essbar“-Balkonen wird jetzt das Dach erneuert und Regenwasser zukünftig in einen etwa 15 000 Liter großen Wassertank im Hof gesammelt. Von diesem Wassertank werden alle Vertikalbeete an den Balkonen mit Wasser versorgt. Die Pumpe, die das Wasser vom Tank zu den Balkonen befördert, wird mit einer Photovoltaikanlage betrieben, die ebenfalls auf dem Dach installiert ist. Unterstützt wird das Projekt durch großzügige Förderungen des Wohnfonds Wien und der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft, getragen vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) sowie dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), die das Projekt erst möglich gemacht haben.

Smarte Balkone werden grün

Die neuartige Begrünungstechnologie ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts namens „Essbar“. Dahinter steckt ein interdisziplinäres Konsortium bestehend aus Rhomberg Bau Wien GmbH, der Donau-Uni Krems und der Boku sowie den Unternehmen greenpass GmbH, Sozialbau AG, Grünstattgrau – Forschungs- und Innovations GmbH, Herbios – Vertikalgarten GmbH, Geoplast – Kunststofftechnik GmbH und WoodRocks Bau GmbH. Ziel war es, ein attraktives Konzept zu entwickeln, um Bestandsgebäude mit nutzbaren Balkonen und Vertikalgärten innovativ zu verbinden und einen deutlichen Mehrwert und Zugewinn an Lebensqualität für die Bewohner:innen zu erzielen. Vor allem die neuen Balkone bieten laut Rasper große Vorteile: „Sie sorgen für Nahrung, ein persönliches Gartenerlebnis und tragen aktiv zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Durch ihre natürliche Schattenspende und die damit einhergehenden kühlenden Effekte schaffen sie außerdem angenehme Außenräume.“