Zweiter Lebenszyklus für PV-Module
Das österreichische Startup 2nd Cycle betreibt die weltweit erste vollautomatische Anlage zur Inspektion und Wiederaufbereitung von Photovoltaikmodulen und ermöglicht so eine kosteneffiziente Zweitnutzung.
Photovoltaikmodule erreichen üblicherweise eine Nutzungsdauer von rund 20 bis 25 Jahren. Mit dem steigenden Ausbau der Solarenergie wächst jedoch auch der Bedarf an kreislauforientierten Lösungen für rückgebaute Anlagen. Ein neues, vollautomatisiertes Verfahren aus Österreich zeigt nun, welches Potenzial in gebrauchten Modulen steckt.
Testprojekt mit Wiener Energieversorger
In einer aktuellen Testreihe wurden PV-Module untersucht, die über 25 Jahre für Wien Energie im Einsatz waren. Ein Großteil erreichte noch etwa 97 Prozent der ursprünglichen Leistung. Die Ergebnisse decken sich mit Feldmessungen des Fraunhofer ISE, das für kristalline Solarmodule in Deutschland eine durchschnittliche jährliche Degradation von lediglich rund 0,15 Prozent feststellt – deutlich niedriger als lange angenommen. Besonders ältere Glas-Glas-Module mit stabilen Rahmen scheinen davon zu profitieren.
Das automatisierte Verfahren umfasst Handling, Reinigung und elektrische Prüfungen. Dadurch können erstmals auch große Mengen gebrauchter Module wirtschaftlich analysiert und für eine weitere Nutzung klassifiziert werden. Das unterstützt nicht nur eine präzise Zustandsbewertung, sondern reduziert auch Ressourcenverbrauch und potenzielle CO₂-Emissionen.
Reuse-Plattformen und Ersatzteile
Ein Teil der getesteten Module wird im Rahmen eines internen Kreislaufwirtschaftsprojekts weiterverwendet. Weitere Einheiten sollen über Reuse-Plattformen vermarktet und als Ersatzmodule bereitgestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Wiederverwendung in der Photovoltaik zunehmend zu einer realistischen und technisch fundierten Option wird – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich.


