Unter den Großen
Die Wiener HTB-Plan gehört zu den größten Gebäudetechnik-Planerfirmen Österreichs. Von der Wohnbau-Flaute ist sie dank vieler öffentlicher Aufträge nur „minimal“ betroffen.
Die HTB-Plan Haustechnik Planungs GmbH mit dem Hauptsitz in Wien und einer Filiale im burgenländischen Oberwart gehört nach allen Kriterien, die man für eine derartige Einschätzung heranziehen mag, zu den größten Gebäudetechnik-Planern Österreichs. Ihr Name leitet sich aus der Entstehungszeit von „Hafner Technisches Büro ab“.
Christan Hafner hat sich 2001 selbstständig gemacht und seine Partner Hannes Wessely und Walter Laschober sind im Laufe der Jahre als Partner eingetreten. „Wir sind im selben Büro gesessen und daraus hat sich dann die Partnerschaft ergeben“, berichtet Wessely im Gespräch mit der Building Times. Und so kommt es, dass Hafner als geschäftsführender Gesellschafter 67 Prozent der Firmenanteile hält, während Wessely und Laschober auf 23 Prozent, bzw. zehn Prozent kommen.
Seit der Gründung als Ein-Mann-Büro in Wien 2001 ist es stetig bergauf gegangen, kurz darauf folgten nämlich bereits die Umwandlung in eine GmbH und nur wenig später schon die Einstellung des ersten Mitarbeiters, so die Firmenchronik. 2016 wurde die Filiale in Oberwart eröffnet und noch im gleichen Jahr kam die Erweiterung der Befähigung auf die gesamte Gebäudetechnik dazu.
Derzeit beschäftigt die HTB-Plan 31 Mitarbeiter:innen, vier davon in Oberwart, mit einem starken männlichen Überhang. „Wir sind in einem technischen Beruf und haben daher nur fünf Damen“, erklärt Hafner. Die Beschäftigten kommen großteils aus Wien, NÖ, dem Burgenland und der Steiermark.
Sechs Millionen Euro Umsatz 2024
Das Geschäft läuft nicht übel. „2024 haben wir sechs Millionen Euro Umsatz gemacht“, sagt Wessely, „heuer rechnen wir mit einem minimalen Rückgang. Das Geschäftsjahr wurde Ende März abgeschlossen und wir erwarten daraus einen Umsatz von fünf bis fünfeinhalb Millionen Euro. Man merkt, dass die öffentliche Hand da und dort Einsparungen vornimmt, die sich auch auf öffentliche Bauten auswirken. Wir sind aber eines der größten Haustechnik-Büros in Österreich und sicher unter den Top Ten“.
Die Wohnbau-Flaute spürten sie nur „minimal“, räumen die Planer ein, „weil wir im öffentlichen Bereich arbeiten, für Schulen, Universitäten und Bürobauten, wir machen auch großen Wohnbau, meistens für die GPA, das ist aber nicht unser Kerngebiet, und planen auch für das Bundesheer“.
In ihrer Selbstdarstellung nennt die HTB-Plan als Arbeitsfelder „haustechnische Planungen, Projektabwicklungen und Bauaufsichten für öffentliche und private Kunden. Von den Bereichen des Wohn-, Büro- und Schulbaus bis hin zum Retail-, Pharma- und Krankenhausbau. Unsere technischen Fachgebiete und Kompetenzen stellen die Heizungs-, Klima-, Lüftungs-, Sanitär-, MSR- und Elektrotechnik dar“.
Planung und ÖBA je zur Hälfte
Bei den Tätigkeitsfeldern habe es in den letzten Jahren eine Verschiebung gegeben, weil jetzt etwa jeweils die Hälfte aller Aufträge auf die Planung, bzw. auf die Örtliche Bauaufsicht (ÖBA) entfielen. Die Planungen beträfen zu rund 60 Prozent HKLS und zu ca. 40 Prozent die Elektrotechnik. „Weiter wollen wir das gar nicht aufschlüsseln“, so Wessely. „Wir haben auch sehr viel zu tun mit der Planung von PV-Anlagen und dem Monitoring von Energie-Anlagen, sowie mit Heizungs-Umstellungen auf Fernwärme, Pellets, Wärmepumpen, auch mit Erdwärme – je nach Verfügbarkeit. Und mit der Umstellung auf LED, weil es keine Neon-Leuchtmittel mehr gibt“. Dabei sei die Energie-Einsparung jedoch vernachlässigbar. „Da von der Norm her eine höhere Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz gefordert wird, ist zum Teil eine höhere Stromleistung erforderlich, zumindest aber die gleiche wie zuvor“, so der Planer.
Bisher vor allem Ostösterreich
War die HTB-Plan bisher vor allem in Ostösterreich tätig, so läuft derzeit gerade mit dem Haus der Physik an der Uni in Innsbruck (LFUI) ein Großprojekt in Innsbruck, errichtet von der BIG und geplant von den Wiener mohr niklas Architekten. Dafür hat die HTB-Plan die TGA geplant, die unter anderem eine PV-Anlage auf dem Dach sowie die Wärmerückgewinnung der Labor-Abwärme für die Raumheizung vorsieht. Dazu kommen die Grundwasser-Nutzung über einen Flächen-Kollektor und die geplante Geothermie-Nutzung durch rund 350 150 m tiefe Grundwasser-Bohrungen.
Große Projekte haben eine lange Laufzeit. „Am Austria Campus in Wien arbeiten wir seit dem November 2013, die Übergabe war 2018 – und wir bauen immer noch um“, fügt Wessely einen interessanten Blick auf manche Zeitläufe hinzu. Architekt ist hier Boris Podrecca. „Der Austria Campus war unser Einstieg in ein wirklich großes Projekt und wir sind noch immer für die Mieter der Bank Austria zuständig. Wir sind die Schnittstelle zwischen der Signa und der BA. Und wir sind für die BA weiterhin beratend tätig“.
Ein großer laufender Dauerauftrag betrifft die Bauphasen 3 und 4 im Hauptgebäude der Uni Wien, wo für die Brandschutz-Sanierung die Haus- und die Elektrotechnik geplant werden. Architekt dafür ist das Wiener Büro Palme.
Erste Kunden in Deutschland sind für HTB eine schmerzhafte Geschichte, weil alle bis auf einen insolvent geworden sind. Erkenntnis der rot-weiß-roten Planer: „Deutsche Projektentwickler sterben wie die Fliegen“.
„Handschlags-Qualität verschwunden“
In der TGA-Planung habe sich in den letzten 25 Jahren, seit Hafners Selbstständigkeit, sehr viel geändert: „Die Anforderungen an das, was der Planer liefern muss, sind stark gestiegen. Früher gab es bei einem Projekt fast nur Architekten – und die wollten eine Lösung. Der Anteil der Technik am Gebäude ist wesentlich höher geworden und diese zugleich auch komplexer. Viel mehr Möglichkeiten werden auch genutzt“. Und: „Die Handschlags-Qualität ist verschwunden“.
Eine gewaltige Arbeitserschwernis hat Christian Hafner auch ausgemacht: „Das E-Mail ist eines der schlimmsten Dinge, wenn man einfach losschreibt und massiv verteilt, statt einfach Infos zu verteilen. Wieviel Zeit man mit 60 bis 100 Mails am Tag verbringt, mit dem Schreiben und dem Lesen, das hätte sich früher niemand angetan“. BIM verwendet sein Büro „Leider, ja“. Es sei zeitaufwändiger als andere Darstellungs-Formen. Letztlich steht aber auch bei BIM der Faktor Mensch dahinter: „Man geht teilweise davon aus, dass BIM das Mitdenken ersetzt, aber das tut es nicht“. Etwa im Fall einer falschen Eingabe.


