Baustoffhersteller spürt Gegenwind

Baumit Österreich erzielt 2024 einen Umsatz von 287 Millionen Euro. Das sind rund 10 Prozent weniger als im Jahr davor.

Baumit, Österreichs führender Baustoffproduzent für Fassaden, Putze und Estriche, musste der anhaltenden Baukrise entsprechend erneut einen Umsatzrückgang hinnehmen: Der Österreich-Umsatz fiel gegenüber 2023 um 33 Millionen Euro (- 10 Prozent) auf 287 Millionen Euro. „Wir waren auch 2024 mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert. Die Thermische Sanierung wurde leider noch nicht so angenommen, wie wir es aufgrund der Förderoffensive erhofft hatten. Der deutliche Rückgang am Neubausektor konnte nicht annähernd kompensiert werden“, zieht Georg Bursik, Geschäftsleitung Baumit GmbH, Bilanz über das abgelaufene Geschäftsjahr. Trotz der Flaute am Bau schreibt Baumit in Österreich schwarze Zahlen, wie Bursik betont. Auch der Stand der Mitarbeiter:innen konnte im vergangenen Jahr mit 690 Beschäftigten fast gehalten werden.

 Investitionsvolumen mit 20 Millionen

2024 wurde von der Baumit GmbH in den Standort Österreich wieder ein umfangreiches Investitionsprogramm umgesetzt. Über 20 Millionen Euro wurden in Anlagenprojekte und Infrastrukturmaßnahmen investiert. Für das Jahr 2025 sind in diesem Bereich erneut rund 20 Millionen Euro für Investitionen budgetiert.

Aktuelle Lage der Bauwirtschaft in Österreich

Die Situation in der Bauwirtschaft bleibt angespannt. Die jüngsten Zahlen von Statistik Austria (10.1.2025) sprechen eine deutliche Sprache: Im dritten Quartal 2024 wurden lediglich 11.563 Baubewilligungen für Wohnungen, erteilt – ein minimaler Anstieg von 0,98 Prozent zum dritten Quartal 2023. Die Baubewilligungen für neue Gebäude fielen im dritten Quartal 2024 gar auf 4.085. Das waren um über 5 Prozent weniger als im Vergleichsquartal 2023.

Der WIFO-Konjunkturbericht vom Dezember 2024 zeigt ebenfalls eine herausfordernde Perspektive: Österreich steht vor erheblichen Einsparungen in den öffentlichen Haushalten, während die Wirtschaftsleistung 2024 erneut um knapp 1 % geschrumpft ist. Die Prognosen für 2025 (+ 0,6 %) und 2026 (+ 1,2 %) deuten nur auf ein zaghaftes Wachstum hin. Mit einer Arbeitslosenquote von 7,4 % droht die längste Rezession der letzten 25 Jahre. Diese konjunkturelle Schwäche trifft Industrie und Bauwirtschaft gleichermaßen hart. Auch die Verunsicherung der Bevölkerung nimmt zu, was sich in einer steigenden Sparquote zeigt. Hoffnung gibt das Auslaufen der Kreditvergaberichtlinien (KIMVerordnung) mit 30.6.2025. „Das bringt Erleichterung für die Branche, doch angesichts der Dramatik der Lage wäre ein früherer Termin wünschenswert gewesen“, so Georg Bursik.

Weiteres Warten auf Aufschwung

So gut wie nicht auf den Baustellen angekommen sind bislang die Maßnahmen der Schwarz-Grünen Regierung. Die im Frühjahr 2024 verabschiedete „Wohnbaumilliarde“ – 780 Millionen für den Neubau, 220 Millionen für die Sanierung – sind bis zum Jahreswechsel noch immer nicht auf den Baustellen angekommen. Verwaltungsprozesse und Diskussionen zwischen den Ländern würden die Umsetzung verzögern so Baumit.