Holzfenster: Kapo will Umweltzeichen

Der steirische Fensterhersteller Kapo fordert endlich Umweltbundeszeichen für Holzfenster.

Mit einer Guerilla-Kampagne des steirischen Fensterherstellers Kapo mit Aktionen in Wien, Graz, Ried und Wattens wollte man die Diskussion über das Umweltzeichen der Republik Österreich für heimische Holzfenster anstoßen. Noch immer gelten aus Sicht des Vereins für Konsumentenschutz (VKI), der im Auftrag des Klimaschutzministeriums für das Umweltzeichen verantwortlich ist, herkömmliche Kunstoffenster und echte Holzfenster als ökologisch gleichwertig. Der VKI begründet die Gleichstellung von Fenster aus dem Rahmenmaterial Holz und Kunststoff u.a. mit einer Nachhaltigkeitsstudie der chemischen Industrie. Stefan Polzhofer, Geschäftsführer von Kapo: „Diese Studie sollte eindeutig als Greenwashing erkennbar sein. Die in der Studie, in Wahrheit ein Zwei-Seiter ohne jeden wissenschaftlichen Mehrwert, postulierte Recycling-Quote in Höhe von 91% stimmt nicht. Recycling von Kunststofffenster ist sehr energieintensiv und das gewonnene Granulat ist minderwertig, weshalb Recycling dieses Verbundstoffes unwirtschaftlich ist und daher in der Praxis nicht geschieht.“

Kapo hingegen schaffe die Voraussetzungen, damit Fenster aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz kreislauffähig sind. „Wir stellen in diesem Zusammenhang unsere Erzeugnisse als erster Hersteller in Österreich auf biozidfreien Holzschutz um“ so Othmar Sailer, der gemeinsam mit Stefan Polzhofer die Geschäfte bei Kapo führt. Othmar Sailer verweist auch auf die ÖNorm, die bei bestimmten Holzarten und in bestimmten Einbausituationen bioziden Holzschutz zwingend vorschreibt, obwohl es hierfür nachhaltige Alternativen gibt. Konkret setzt man beim den steirischen Unternehmen auf ein natürliches Verfahren, das als Hydrophobierung des Holzes bezeichnet wird. „Gemeinsam mit unserem Lieferant für Lacke Remmers haben wir hier auch eine Studie bei der Holzforschung Austria in Auftrag gegeben. Bemerkenswert ist, dass bei Einführung des verpflichtenden bioziden Holzschutzes keine Studie notwendig war – und das, obwohl seit Jahrhunderten Holzfenster ohne chemische Keule gefertigt werden“, wundert sich Stefan Polzhofer über staatliche Auflagen, welche er in Widerspruch zu staatlichen Klimaschutzzielen sieht.

Auf Antrag von Kapo entscheidet nun der Beirat des VKI in einer Sitzung am 10.04.2024 ob der VKI die Arbeiten an der Entwicklung einer Umweltzeichen-Richtlinie für die Produktgruppe Fenster aufnehmen soll.