AIT forscht an Aluminium-Recycling
Das AIT Austrian Institute of Technology leitet das EU-Projekt RecAL, das Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizenz in der Aluminiumindustrie im Fokus hat.
Das im Rahmen von Horizon Europe geförderte Projekt vereint 19 Partnerorganisationen aus neun europäischen Ländern und wird vom LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen koordiniert, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des AIT Austrian Institute of Technology. Die Initiative zielt darauf ab, eine neue Ära der nachhaltigen Produktion und Wiederverwendung für Aluminium einzuleiten, indem sie ein digitales Cockpit, den RecAL Hub, schafft. Dieser ermöglicht die Kreislaufwirtschaft von Aluminium-Recyclaten über den gesamten Kontinent hinweg und verbindet Lieferanten, Käufer und technologische Lösungsanbieter.
Kreislaufwirtschaft als Zukunft
Das Recycling von Aluminium aus bestehenden End-of-Life (EoL)- und Produktionsabfällen birgt enormes Potenzial und benötigt lediglich fünf Prozent der Energie, die für die Herstellung von Primärmaterial erforderlich ist. Angesichts seiner entscheidenden Rolle bei der globalen Dekarbonisierung zielt das Projekt RecAL in Einklang mit dem Europäischen Green Deal darauf ab, das Potenzial dieses Rohstoffes umweltfreundlich und effizient auszuschöpfen.
Eine der großen Herausforderungen beim Recycling von Aluminium besteht darin, dass das Metall mit einer Vielzahl anderer Elemente legiert ist, die praktisch unmöglich wieder davon zu trennen sind. Die derzeitige Praxis, verschiedene EoL-Legierungen zu mischen, führt zwangsläufig zu Downcycling und einer Reduktion der verfügbaren Ausgangswertstoffe. Europa birgt ein reiches Potenzial für sekundäres Aluminium, das bis 2050 voraussichtlich 49 Prozent der gesamten Aluminiumproduktion ausmachen wird. Diese potenzielle Ressourcenquelle benötigt jedoch einen zentralen Hub.
Ziele von RecAL
Das Projekt RecAL verfolgt einen umfassenden Ansatz, um diese wertvolle sekundäre Ressource nachhaltig zu nutzen. Es adressiert strategisch jeden Schritt des Produktions- und Wiederverwendungskreislaufs und löst Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette:
- Höhere Verunreinigungstoleranz im Legierungsdesign, ohne die Eigenschaften zu beeinträchtigen.
- Ausnutzung der Vorteile von Digitalisierung und Robotik bei der Sortierung und Demontage.
- Schaffung von Recyclatströmen mit erheblich verbesserten Reinheiten.
- Anpassung von Produktionsparadigmen, um das volle Potenzial sekundärer Ressourcen freizusetzen.
- Harmonisierung der Kommunikation zwischen allen Sektoren der Aluminiumindustrie.
Mit einem starken Fokus auf Innovation treibt RecAL insgesamt 14 bedeutende technologische Lösungen für Aluminiumrecycling bis zum Technologiereifegrad 6 (TRL6) voran. Diese werden in ein digitales, soziotechnisches Ökosystem integriert, das als Aluminium-Hub für die Kreislaufwirtschaft fungiert. Diese dynamische Plattform fördert die unmittelbare Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und trägt maßgeblich zur industriellen und technologischen Symbiose im großen Stil bei, indem sie Energie-, Ressourcen- und Datenkreisläufe auf regionaler und europäischer Ebene miteinander verknüpft.