Prächtige Aussichten
Die deutsche Gesetzgebung wirkt: Ein Heizungs- und Dämm-Boom steht an. 439.000 Ein- und Zweifamilienhausbesitzer planen Investitionen, so eine aktuelle Erhebung.
Rund 6,5 Millionen aller 40,9 Millionen Deutsche Haushalte (16 Prozent) haben konkrete Pläne in den nächsten 5 Jahren eine oder mehrere Maßnahmen zur energetischen Sanierung durchzuführen. Die Investitionsbereitschaft für Wärmedämmung, effizientere Heizung, regenerative Warmwasseraufbereitung oder PV-Anlagen ist auch aufgrund des neuen Gebäude-Energie-Gesetzes, der damit verbundenen Förderungen und geringerer Inflationssorgen wieder angestiegen (2022: 13 Prozent), so die Ergebnisse der Sirius Campus Marktuntersuchung „Monitor zur Klimawende 2023“, mit 2.028 Interviews einer repräsentativen Haushaltsstichprobe unter Wohneigentümern, privaten Vermieter:innen und Mieter:innen im Zeitraum vom 11. bis 29. September 2023.
Steigende Investitionsbereitschaft
Bei den Haus-Wohneigentümern stieg der Anteil der Investitionsplaner auf 30 Prozent (+5 Prozentpunkte) und bei den Wohnungs-Wohneigentümern sogar von noch 12 Prozent im letzten Jahr auf jetzt 20 Prozent (+8 Prozentpunkte). Konkret planen 439.000 Wohneigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern noch im Jahr 2024 eine förderfähige Heizung einbauen zulassen. Hinzu kommen noch weitere klimaneutrale Heizungserneuerungen durch rund 80.000 private Vermieter, in der Regel von Mehrfamilienhäusern. 85 Prozent der Heizungsaustauschplaner:innen ziehen eine Wärmepumpe in Betracht. „Danach wird die geplante Zahl von jährlich 500 Tausend Heizungsinstallationen auf Basis regenerativer Energien bereits in diesem Jahr erreicht“, sagt Oliver Gaedeke, Geschäftsführer von Sirius Campus. „Wenn die noch geringe Bekanntheit der Heizungsförderung weiter zunimmt, ist sogar mit einer noch höheren Investitionsbereitschaft zu rechnen.“
Direkte Ansprache als Booster
Neben der Bekanntheit von staatlichen Förderungen sind vor allem direkte Ansprachen und Beratungen durch Handwerker:innen bzw. Komplettanbieter:innen, Energieberater:innen, Versorgern sowie Rauchfangkehrer:innen besonders wirksam, um vor allem Wohneigentümer:innen von Maßnahmen zur energetischen Sanierung zu überzeugen, so die Erhebung. „Die gemeinhin als schädlich bezeichnete öffentliche Kontroverse um das sogenannte Heizungsgesetz hat sich tatsächlich als Auslöser für Gedanken um den eigenen Beitrag zum Klimaschutz entpuppt“, interpretiert Oliver Gaedeke die Ergebnisse weiter. „Aber es muss auch gesagt werden, dass weniger technik- und innovationsorientierte Haushalte durch die teilweise großen Veränderungen im Eigenheim überfordert sind. Hier wird die Beratungspflicht beim Heizungsaustausch helfen, durch eine anschauliche Darstellung unterschiedlicher Heizsystem Vertrauen aufzubauen.“
Auch PV-Boom bleibt
Photovoltaikanlagen haben in den letzten 2 Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen und sind in der Anschaffung und Betreibung attraktiver geworden. Dieser Boom wird anhalten und in den nächsten 5 Jahren nochmal stärker werden. Haben sich in den vergangenen 5 Jahren knapp 3 Prozent der deutschen Haushalte ein PV-Anlage (>1 kW-Peak) aufs Dach gesetzt, so verfolgen nun fast 6 Prozent diesen Plan in den nächsten 5 Jahren, meist Hauswohneigentümer. Mit einer durchschnittlich geplanten Peak-Leistung von 11,5 kW geht der Trend dabei zu deutlich leistungsstärkeren Anlagen (PV-Installationen letzten 5 Jahre: Ø 7,8 kW-Peak). Das bedeutet insgesamt einen Zuwachs von rund 27 Gigawatt PV-Leistung für das Deutsche Stromnetz in den nächsten 5 Jahren.