Cluster im Campus

In der Schulstadt Hollabrunn sind nach rund zwei Jahren Bauzeit die Arbeiten für den aus fünf Clustern bestehenden Schulcampus abgeschlossen. Für den Bau wurde 67-mal tief gebohrt.

Das neue Schulzentrum in der Josef Weisleinstraße beherbergt eine Volksschule mit 20 Klassen, eine Musikschule, eine Sonderschule mit 11 Klassen sowie Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten und Nachmittagsbetreuung. Mit der Realisierung wurde das Traditions-Bauunternehmen Leyrer + Graf betraut.

Bei der Planung durch das Hollabrunner Architekturbüro Maurer & Partner wurde besonderer Wert auf eine offene Gestaltung und nachhaltige Bauweise gelegt. So wurde beim Bau des Gebäudes beispielsweise auf den erneuerbaren Rohstoff Holz gesetzt und darauf geachtet, das Tageslicht optimal zu nützen. Die umfassenden Holzbauarbeiten führte die Graf-Holztechnik aus, ein Tochterunternehmen von Leyrer + Graf, welches sich auf jegliche Art des Holzbaus spezialisiert hat und besondere Expertise auf diesem Gebiet mitbringt. Wegen der herausfordernden Beschaffenheit des Baugrunds, waren zu Beginn umfangreiche Fundierungsmaßnahmen erforderlich, um eine stabile Basis für den neuen Schulstandort zu gewährleisten. Die Außenwände des Gebäudes wurden mit Vollholzwänden und die notwendigen aussteifenden „Kerne“ in Stahlbetonbauweise errichtet. Die Fassade besteht aus einem mehrschaligen Aufbau mit vorgesetzter, ausgedämmter Holzriegelstruktur samt Hinterlüftung. Als äußerste Beplankungsebene kam eine Nut-Feder-Holzfassade zwischen den Fenstern und eine Eternitfassade unter- und oberhalb der Fenster zum Einsatz.

Fünf Cluster 
Was dieses Bauwerk auszeichnet, ist die „clusterartige“ Struktur: Der Campus besteht aus fünf Gebäudeteilen („Cluster“), die so zueinander ausgerichtet sind, dass Innenhöfe entstehen. Durch diese Innen- und Lichthöfe wird natürliches Tageslicht in die Klassenräume gelenkt und eine helle, angenehme Lernumgebung geschaffen. Die Innenhöfe sind als Grünfläche gestaltet, sodass jede Klasse ins Grüne blickt und sie gleichzeitig als Pausenhof und für freies Spiel am Nachmittag nützen kann. Die Cluster sind durch einen zentralen Verbindungsgang miteinander verbunden, wobei jeder Cluster vier Klassen- und zwei Gruppenräume samt notwendiger Sanitär- und Garderobenbereiche beinhaltet, als auch eine Outdoorklasse und einen „Marktplatz“, der den Schüler:innen als Treffpunkt zum Lernen oder aber auch für Pausen zur Verfügung steht. Alle Klassen verfügen über Sichtdecken aus Brettsperrholz, was für ein besonders angenehmes Wohnraumgefühl sorgt.
In Summe wurde eine Bruttogeschoßfläche von gut 14.300 m² realisiert, die Errichtungskosten werden vom Architekturbüro mit 36 Millionen Euro beziffert. Das ursprünglich geplante Budget konnte trotz der deutlich gestiegenen Bau- und Materialkosten eingehalten werden.

Heizung und passive Kühlung 
Für die Raumwärme sorgt eine Wärmepumpenanlage mit 8.000 Laufmeter Tiefenbohrungen (67 Stück je 120 lfm). Die Entwärmung des Gebäudes erfolgt über eine passive Kühlung – dafür wird das „kalte Wasser“ der Tiefenbohrungen durch die Fußbodenheizung gepumpt. Somit wird die entnommene Energie wieder ins Sondenfeld zurückgeführt, um eine ideale Regeneration des Sondenfelds gewährleisten zu können, und das Feld wird so für die nächste Heizsaison wieder entsprechend mit Wärme „aufgefüllt“.

Die Beheizung und Kühlung der Räume erfolgen über die Fußbodenheizung. Eine thermische Solaranlage wurde nicht verbaut, dafür gibt es auf dem Dach der Schule eine Photovoltaik-Anlage mit 830 Modulen und einer Spitzenleistung von 357 kWp. Auf dem Dach des Turnsaals wurde zudem eine PV-Anlage mit 844 Modulen und einer Spitzenleistung von 234 kWp errichtet.

Lüftung & Co. sorgen für Komfort und Effizienz
Es wurden kombinierte Zu- und Abluftanlagen mit Rotationswärmetauscher zur Wärme- und Feuchterückgewinnung vorgesehen. Diese verfügen zusätzlich über integrierte Wärmepumpenanlagen, um den Wärmerückgewinnungsgrad weiter zu steigern, und auch eine Konditionierung (Beheizung und Kühlung) der eingebrachten Zuluft ganzjährig sicherstellen zu können.
Um das Wohlbefinden der Nutzer:innen zu steigern, wurde für die Beheizung und Kühlung der Räume eine Einzelraumregelung über Stetigregler vorgesehen. Die Lüftung wird ebenfalls über CO2 / VOC Messstellen in den Klassen und Räumen kontinuierlich an den erforderlichen Luftwechsel angepasst. Es findet über smarte Heizungsventile eine stetige Differenzdruckanpassung der einzelnen Geschoße und Bauteile statt, um die Heizungsumwälzpumpen an den erforderlichen Volumenstrom anpassen zu können, und dadurch die hydraulischen Verluste im System zu minimieren. Ebenso wurden für jeden Fußbodenheizungskreis druckunabhängige Regelkugelhähne verwendet, um den erforderlichen Volumenstrom im Heizungssystem bedarfsgerecht steuern zu können.

Die HKLS-Installationen hat das Unternehmen Markus Stolz GesmbH & Co KG erledigt, die Elektroinstallationen realisierte die Elektro – Arge SAR Anlagenbau GmbH & Redl Elektroanlagen GmbH.