Stimmung kippt im Gewerbe und Handwerk
Die jüngste Konjunktur-Umfrage von KMU Forschung Austria im Auftrag der WKÖ zeigt, dass für das 4. Quartal Pessimismus dominiert.
Schon im ersten Halbjahr 2022 gingen laut Aussendung die Umsätze bzw. Auftragseingänge mengenmäßig (real) um 4 Prozent zurück. Von einer Erholung von der Corona-Pandemie kann nun keine Rede mehr sein: Für das vierte Quartal 2022 dominiert bereits Pessimismus, so die WKÖ. „Die Kurve zeigt deutlich nach unten – bei den konsumnahen Branchen ebenso wie bei jenen, die den Baubereich umfassen. Besonders pessimistisch sind derzeit neben dem Baugewerbe das Bauhilfsgewerbe, die Fahrzeugtechnik und der Holzbau eingestellt“, so Christina Enichlmair von KMU Forschung Austria.
Für das vierte Quartal erwarten jetzt nur noch 22 Prozent der befragten Unternehmen eine positive Geschäftsentwicklung, der Saldo ist negativ.
Energiemärkte machen Sorgen
Ungewöhnlich einheitliche Kommentare in der aktuellen Umfrage verdeutlichen das hohe Ausmaß an Verunsicherung und Verzweiflung. Den überwiegend klein- und mittelständischen Unternehmen fehlt momentan Planbarkeit: Wie hoch wird die Energierechnung 2023 ausfallen? Bekomme ich noch Material; und wenn ja, zu welchem Preis? „Das beherrschende Gefühl ist Machtlosigkeit. Die hohen Energiekosten ziehen vielen Betrieben den Boden weg“, sagte Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der WKÖ.
Betriebsschließungen stehen im Raum
Viele Betriebe kalkulieren bereits, ab wann sie den Betrieb schließen müssen, um nicht dauerhaft in die Verlustzone zu rutschen oder sogar zahlungsunfähig zu werden. „Wir machen uns große Sorgen, dass viele still und ohne großes Aufsehen zusperren. Und einmal weg heißt: für immer weg“, so Scheichelbauer-Schuster.
In vielen Betrieben sei die finanzielle Decke nach der Corona-Pandemie zu dünn, um die Kosten selbst zu stemmen. Scheichelbauer-Schuster fordert europäische Notfallinstrumente, die die Strom- und Gaspreise dauerhaft runterbringen, außerdem Maßnahmen wie Kurzarbeit.