Der Prototyp(er)
Einfach aus Interesse hat der Prototypen-Bauer Gerald Resch einen Wasserhahn als Gittergeflecht entwickelt und aus rostfreiem Stahl ausgedruckt.
Ich habe etwas Ähnliches in einer Zeitschrift gesehen, und das hat mich sehr interessiert. Also habe ich mich daran gemacht, so einen Hahn selbst zu entwickeln und herzustellen.“ Das sagt Gerald Resch über den von ihm entworfenen Wasserhahn, der als hohles Gittergeflecht ausgebildet und aus rostfreiem Stahl ausgedruckt worden ist. „Damit kann ich die Vorteile des 3D-Druckes zeigen, denn anders geht das gar nicht zu produzieren“, sagt der Prototypen-Bauer und (teilweise) Serienfertiger, der in Glojach im oststeirischen Hügelland zu Hause ist, wo seine beiden Hallen eine Anhöhe zieren.
„Wir haben sechs Millimeter Durchmesser bei jedem Strang und ca. drei Millimeter Wandstärke. Das Wasser kommt durch die dünnen Röhren, die dadurch entstanden sind, und wird ohne Druckverlust durch den Kopf abgegeben. Der ist nämlich darauf abgestimmt, dass er genau die geförderte Wassermenge liefert“, erläutert der Tüftler im Gespräch mit Building Times. Er hat eine Lehre, die Meisterprüfung und Berufsmatura hinter sich und hat für seine Projekte inzwischen auch den Ingenieurstitel verliehen bekommen.
Drei der Gitter-Wasserhähne gibt es, zwei sind in Betriebs-Toiletten in Gebrauch, einer dient als Ausstellungsstück. An eine Vermarktung des Wasserhahnes denkt der vierfache Familienvater nicht: „Ich habe noch nie Werbung gemacht, und wir sind gewachsen, weil die Kunden es wollen.“ Der mehr als 50 Mitarbeiter starke Betrieb, der laufend Leute einstellt, arbeitet für zahlreiche Firmen der Automobilindustrie, der Medizintechnik, für viele Designer und die Musikindustrie.
Der Betrieb beherrscht alle gängigen Technologien. „Scannen und 3D-Druck von Kunststoff und Metall, die komplette Fräs- und komplette Drehtechnik, Ultrasonic für die Glas- und Keramik-Bearbeitung, alle Laser-Technologien, Rührreibschweißen usw. Und demnächst kommt die Galvanik ins Haus.“ Partner liefern die Wasserstrahl-Schneidetechnologie dazu, die komplette Blechtechnik und die Eloxierung.
Alt- und Neubau sind durch einen unterirdischen Tunnel miteinander verbunden, sämtliche Schließsysteme sind auf Fingerprint ausgelegt, Holz-Leimbinder tragen das Dach der neuen Fertigungshalle, die von einer Luft-Wärmepumpe versorgt wird und „wie ein Einfamilienhaus gedämmt ist“, während die alte Halle (gebaut 2005) mit einer Erd-Wärmepumpe ausgestattet ist.
„Alle Hallen sind auf eine PV-Anlage ausgelegt, die rund um den Jahreswechsel kommen wird, und wir haben fast den gesamten Fuhrpark auf E-Fahrzeuge umgestellt.“
Im Jahr 2000 hat Gerald Resch zusammen mit seiner Frau Andrea „daheim im Keller“ begonnen, 2006 kam der erste Mitarbeiter. Heute sagt der Tüftler, der inzwischen eine Serienfertigung von Mundstücken für Klarinetten und Saxophone aufgezogen hat: „Wir haben wenig Konkurrenz, denn unser Geschäft ist die Problemlösung.“