EU: Emissionsfreie Neubauten ab 2028
Die Richtlinie für Gebäudeenergieeffizienz setzt verbindliche Mindeststandards und Einsparziele zum Beispiel durch Wärmedämmung.
Der Gebäudesektor soll bis 2050 klimaneutral werden. Außerdem sollen erheblich mehr ineffiziente Gebäude renoviert werden und der Informationsaustausch über die Gesamtenergieeffizienz verbessert werden. Die Richtlinie setzt verbindliche Mindeststandards und Einsparziele zum Beispiel durch Wärmedämmung, wodurch 62 Prozent der Heizkosten eingespart werden können. Weniger Energieverbrauch bedeutet weniger Heizkosten, bessere Wohnqualität und mehr Arbeitsplätze.
Die Richtlinie für Gebäudeenergieeffizienz ist Teil des EU-Klimapakets Fit for 55. Das Dossier geht nun in den sogenannten Trilog, die Verhandlungen zwischen Mitgliedstaaten, Kommission und EU-Parlament. Die Mitgliedstaaten sollen in weiterer Folge u.a. nationale Renovierungsplänen festlegen. Darin sollten auch Förderprogramme enthalten sein, so die Richtlinie.
Alle Neubauten sollen ab 2028 emissionsfrei sein. Für behördliche Neubauten soll das schon ab 2026 gelten. Außerdem sollen alle Neubauten bis 2028 mit Solaranlagen ausgestattet werden, sofern dies technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist. Bei Wohngebäuden, bei denen größere Renovierungen nötig sind, bleibt dafür bis 2032 Zeit.
Europaweite Effizienzklassen
Auf einer Skala von A bis G – wobei die Energieeffizienzklasse G den 15 % der Gebäude mit den schlechtesten Werten im Gebäudebestand eines Mitgliedstaats entspricht – müssen Wohngebäude dem Vorschlag zufolge bis 2030 mindestens Klasse E und bis 2033 Klasse D erreichen. Nichtwohngebäude und öffentliche Gebäude müssen diese bis 2027 bzw. bis 2030 erreichen. Verbesserungen müssen aber nur durchgeführt werden, wenn Gebäude verkauft oder in größerem Maßstab renoviert werden oder wenn ein neuer Mietvertrag unterzeichnet wird.
Thomas Waitz, EU-Abgeordneter der Grünen, sagt: „Die günstigste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen. Sieben von zehn Gebäuden in der EU müssen saniert werden, weil sie nicht energieeffizient sind. Investitionen in Wärmedämmung und Heizungsmodernisierung schützen vor explodierenden Energierechnungen, senken die Heizkosten, schaffen Jobs, schützen das Klima und ebnen den Weg zum Ausstieg aus fossilen Energien.“
Förderungen vorgegeben
Die Mitgliedstaaten müssen kostenlose Informationsstellen und kostenneutrale Renovierungsprogramme einrichten, heißt es in der Aussendung des Europäischen Parlaments. Es sollte finanzielle Anreize geben, vor allem Gebäude mit besonders schlechter Energiebilanz grundlegend zu renovieren. Schutzbedürftige Haushalte sollten gezielte Zuschüsse und Beihilfen erhalten. Ausnahmen stehen auch in der Richtlinie: Das Parlament will es den Mitgliedstaaten ermöglichen, die neuen Zielvorgaben für mehr als ein Fünftel der Gebäude anzupassen – je nachdem, ob die Renovierungen wirtschaftlich und technisch durchführbar und qualifizierte Arbeitskräfte verfügbar sind.