Wien Energie komponiert Fernkälte-Ring
Ein neuer Kältering soll die Wiener Innenstadt flächendeckend versorgen können. Der dafür nötige Leitungsbau am Stubenring verläuft planmäßig.
Hitzetage über 30 Grad und Tropennächte in der Innenstadt lassen den Bedarf an umweltfreundlicher Klimatisierung in die Höhe schießen. Wien Energie baut deshalb die Fernkälte seit Jahren massiv aus. Die neue Fernkältezentrale Stubenring, die aktuell in der Alten Post errichtet wird, sei ein wichtiger strategischer Meilenstein im Ausbauplan, so der Versorger. Rund um den Ring wird bis 2025 ein Kältering entstehen, der in weiterer Folge einen flächendeckenden Anschluss der Innenstadt an die umweltfreundliche Kühlung ermöglicht. Die Fernkälte spart im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten 70 Prozent an Energie und 50 Prozent CO2, so die Wien Energie.
Fernkälte kreuzt U4
Die Bauarbeiten bei der Fernkältezentrale Stubenring schreiten voran. Die Fernkältezentrale in der Alten Post wird über Leitungen mit dem Donaukanal verbunden. Das Flusswasser dient als Rückkühlung. Die Wasserentnahme unterliegt dabei strengen Auflagen zum Schutz der Gewässerökologie. Die Bauarbeiten für das Flusswasserentnahme-Bauwerk am Donaukanal liegen dabei trotz kurzer Corona-Unterbrechung weiter im Plan. Aktuell finden viele Arbeiten in der Nacht statt. In der betriebsfreien Zeit der U4 werden Leitungen über mehr als 20 Meter quer durch den U-Bahn-Tunnel zwischen Franz-Josefs-Kai und Donaukanal gelegt. Zum Einsatz kommt dabei auch ein Spezial-Bagger auf Schienen, die Kälte-Leitungen werden in über fünf Metern Höhe montiert. Die Bauarbeiten in den Maschinenräumen der Kältezentrale in einem Kellergeschoß der Alten Post starten, sobald der Rohbau seitens Gebäudeeigentümer übergeben wurde. Nächstes Jahr soll die neue Fernkältezentrale in Betrieb gehen.
Fernkälte – wie es geht
Bei Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit Kältemaschinen Kälte in Form von kaltem Wasser erzeugt. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Abnehmern transportiert und dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt. Das Wasser nimmt dort die Wärme aus dem Gebäude auf und transportiert sie ab. Die Rückkühlung erfolgt ebenfalls zentral, etwa über Flusswasser.