Holzgigant mit Stromfassade
In der Main-Metropole Offenbach entsteht mit „Namu“ ein 124 Meter hoher Holzhybrid-Turm, der sich nicht nur nach oben verbreitert, sondern auch über eine Fassade verfügen wird, die Strom erzeugt.
In Offenbach nahe der Mainbrücke am Kaiserlei entsteht mit „Namu“ – der Name stammt aus dem Koreanischen und bedeutet „Baum, Holz“ – ein 124 Meter aufragendes Holz-Hybrid-Hochhaus mit 32 Geschoßen auf rund 60.000 m² Bruttogrundfläche, das die Skyline der Stadt verändern wird. Die mit zunehmender Höhe breiter werdende Form hebt das Gebäude deutlich von den klassischen Frankfurter Hochhäusern ab, die sich nach oben hin verjüngen. Dazu kommt eine vorgesetzte Fassade, die Strom erzeugen wird.
Das Planungsrecht sei erteilt, erklärt Architektin Eun Ji Cho, die Projektleiterin bei den planenden Architekten Eike Becker in Berlin die aktuelle Situation gegenüber Building Times, die Fertigstellung sei „voraussichtlich 2028“ geplant.
Die Holzstützen im unteren Bereich des neuen Büro-Hochhauses sind 80 cm mal 80 cm stark, dazu kommt ein aussteifender Kern aus Treppenhäusern und Aufzugsschächten, alles nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. Welche Vorteile – abgesehen von der optischen Unterscheidung – die Auskragung nach oben bringe? wollte Building Times wissen. „Mit zunehmender Geschoßhöhe werden die Flächen vergrößert“, erklärt die Architektin.
Die Funktionsweise der Fassade, die ein Raster von 1,35 m mal 1,35 m hat, erklärt Eun Ji Cho wie folgt: „Die feststehenden Vertikalelemente auf der Außenseite der Fassade reduzieren die solare Einstrahlung und sorgen zusammen mit dem innenliegenden Blendschutz für ausreichenden Sonnenschutz. Die Textur des beweglichen Blendschutzes ist so gewählt, dass eine Durchsicht auch in vollständig abgefahrenem Zustand möglich ist“.
Die Fenster bestünden aus Dreifachglas mit farbneutraler Sonnenschutzbeschichtung und in jedem Büro sei für die Behaglichkeit ein händisch zu öffnender Lüftungsflügel geplant. „Dieser kann jederzeit geöffnet und im Sommer auch zur Nachtauskühlung eingesetzt werden. Bei Öffnung werden Heizung und Kühlung des Raumes über Fensterkontakt ausgeschaltet. Eine ergänzende mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt ganzjährig für zugfreie Luftversorgung. Die Decken sind mit akustisch wirksamen Heiz-/Kühldecken ausgestattet“.
Wie die Hitze-Ableitung funktioniere? wollte Building Times weiters wissen. „Die Gebäudeleittechnik fährt den Blendschutz in den sommerlichen Morgenstunden automatisch nach unten. Weiterhin wird jedes zweite Festverglasungsfeld im Hochsommer automatisch durch den teildurchsichtigen Blendschutz geschlossen. Ergänzend erfolgt der individuelle Verschluss der anderen 50 Prozent durch die Nutzer:innen. Die Metallbedampfung ergibt eine Reduzierung des erforderlichen G-Wertes auf unter 20 Prozent. Zum erwarteten Stromertrag und zu den Gesamtkosten gibt es: „Keine Angaben“.