Grünoffensive im Pflegeheim
Bauingenieurwesen und Pflegewissenschaften arbeiten in einem Forschungsprojekt zusammen, das optimale Begrünungsstrategien für Alten- und Pflegeheime untersucht.
Azra Korjenic vom Institut für Werkstofftechnologie, Bauphysik und Bauökologie der TU Wien untersucht seit Jahren, wie man das Raumklima und das städtische Mikroklima im Außenbereich durch Gebäudebegrünung verbessern kann. Nun wird analysiert, welche Begrünungsmöglichkeiten speziell für Alten- und Pflegeheime geeignet sind. Die Pflege- und Betreuungszentren in Stockerau, St. Pölten, Wolkersdorf und Tulln sollen von maßgeschneiderten Begrünungen profitieren.
Pflanzen gegen den Klimawandel
„Im innerstädtischen Raum bilden sich im Sommer Hitzeinseln, und durch den Klimawandel wird sich dieser Effekt noch weiter verstärken. Pflanzen in Innenräumen und Fassadenbegrünungen sind ein hervorragendes Mittel dagegen“, sagt Azra Korjenic. „Die Begrünung von Pflegezentren ist für uns ein besonders interessantes Thema, weil es hier eine ganze Reihe zusätzlicher Fragestellungen gibt. Hygienevorschriften und spezielle bautechnische Anforderungen sind zu beachten. Wir können hier nicht einfach ein bewährtes Standardsystem einsetzen, wir müssen die Technik ganz auf die besonderen Ansprüche und Wünsche anpassen.“
Bereits gestartet
Die ersten Begrünungsmaßnahmen im Pflege- und Betreuungszentrum Tulln sind nun bereits abgeschlossen. Die Auswertung der Daten geht weiter. Alle technischen Innovationen werden einem umfassenden Monitoring unterzogen, sowohl nach technischen als auch sozialen Kriterien. „Das Thema wird noch stark an Bedeutung gewinnen“, ist Azra Korjenic überzeugt. „Die Begrünung von Gebäuden und Straßen wird eine wachsende Rolle spielen, und aufgrund der demographischen Entwicklung wird man auch die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen immer stärker berücksichtigen. Letztlich bringt das für alle mehr Lebensqualität.“
Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms „Smart Cities Demo – Living Urban Innovation 2018“ und vom Land Niederösterreich.