Begrünung ist Win-Win
Eine Bachelorarbeit an der FH Burgenland beschäftigte sich intensiv mit dem Thema Fassadenbegrünung. Fazit des Studenten: Win–Win für alle Beteiligten.
Pflanzen helfen bekanntlicherweise, schädliches CO2 abzubauen. Und: Gebäude verursachen 40 Prozent des globalen Energieverbrauchs, vor allem, weil man sie heizen und kühlen muss. Entscheidend sind für eine Reduktion dieses Energieverbrauchs sowohl die Gebäudedämmung als auch die Fassade. Mit letzterer hat sich der FH Burgenland Student Manuel Cserer in seiner Bachelorarbeit im Studiengang Energie- und Umweltmanagement beschäftigt. Er bewertete verschiedene Möglichkeiten der Bauwerksbegrünung und machte darauf aufbauend einen Vorschlag für die Umsetzung am Forschungsgebäude Lowergetikum der Forschung Burgenland in Pinkafeld.
Die Ergebnisse zusammengefasst:
• Der Wärmeverlust konnte durch eine Extensivbegrünung um bis zu 10 Prozent gesenkt werden.
• Das Kleinklima wird lokal, im Bereich des Gebäudes betrachtet, ebenfalls verbessert. Bis zu 85 Prozent der Staubpartikel können durch Dachbegrünungen gefiltert werden.
• Im Gegensatz zu den begrünten Gebäuden heizen sich unbegrünte Gebäude im Laufe eines Sommertages auf bis zu 80°C auf.
• Durch Fassadenbegrünungen kann die relative Luftfeuchte im Sommer um bis zu 40 Prozent erhöht werden.
• Die Oberflächentemperatur kann um bis zu 20°C vermindert werden.
• Im Winter kann ein winterlicher Wärmeschutz die Lufttemperatur um 7°C erhöhen.
• Durch die Schutzfunktion wird die Lebensdauer von Bauteilen um bis zu10 Jahre verlängert.
• Fassaden- und Dachbegrünung entlastet das Kanalsystem, da die Pflanzen bei Regen einen Großteil des Regenwassers aufnehmen können.
Herstellungskosten überschaubar
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Fassadenbegrünung zwischen der extensiven „Lightvariante“ mit einem Pflanzenaufbau von rund 10cm und der intensiven Begrünung in der Höhe von rund 25 cm. Die Herstellkosten für eine extensive Dachbegrünung belaufen sich auf rund 25 €/m². Im Gegensatz zur extensiven Dachbegrünung ist die Herstellung von intensiv begrünten Dächern deutlich teurer. Die Kosten zur Errichtung einer Begrünung belaufen sich auf rund 50 – 100 €/m².
Weitere Forschung geplant
„Mit dem Lowergetikum planen wir derzeit auch die Außenbegrünung in Forschungsprojekten zu untersuchen, da sie als System ja auch auf die Fassade einwirken und das gesamte Gebäudekonzept (Wärme und Feuchtigkeit) beeinflussen. Derzeit sind mehrere Projektanträge dazu in der Einreichphase. Ein wesentlicher Punkt wird die Abstimmung der Gebäudetechnik auf die Bepflanzung sein, da diese ja saisonal unterschiedlich ausfallen wird. Weitere Themen sind die automatisierte Pflege sowie die richtige Auswahl der Pflanzen und auch den Schutz der Fassade. Forschungsbedarf gibt es jedenfalls genug“, bekräftigt Marcus Keding, Geschäftsführer der Forschung Burgenland.
Zum Verfasser der Studie
Manuel Cserer studiert im Masterstudiengang Energie- und Umweltmanagement an der FH weiter und möchte sich auch in seiner Masterarbeit mit dem Thema auseinandersetzen. Aufgrund seines Fachwissens ist er mittlerweile in den Fachverband für Bauwerksbegrünung aufgenommen worden. „Für mich ist sonnenklar, dass in der Fassadenbegrünung die Zukunft liegt“, so der Absolvent.