Entsorger wird Selbstversorger
Der Entsorger Brantner hat eine Energiegemeinschaft gegründet und deckt zum Start 20 Prozent des benötigten Stroms mit eigenen Anlagen.
Brantner green solutions verwandelt Abfall in wertvolle Ressourcen und Biomasse in hochwertige Erden und Komposte. Um aus Siedlungsmüll Wertstoffe zu gewinnen, bedarf es auch maschineller Arbeitsvorgänge, die auf Strom angewiesen sind. Gleichzeitig verfügt Brantner in Österreich über viele bestehende Flächen, die zur Gewinnung des benötigten Stroms genutzt werden können. Daraus entstand die Idee der „Brantner Energiegemeinschaft“ (BEG), gegründet im Jänner 2024. Ziel ist es gemeinschaftlich die benötigte Energie für die Arbeitsschritte bereitzustellen.
„Die Brantner Energiegemeinschaft umfasst bereits jetzt fünf Photovoltaik-Anlagen und zusätzlich drei angebundene Wasserkraftwerke. Dieser Schritt in Richtung Energieautarkie unterstreicht unseren Willen, stets führend in der Abfallwirtschaft zu agieren und aktiv zur Schaffung einer grüneren Zukunft beizutragen“, so Stefan Tollinger, Geschäftsführer von Brantner green solutions.
Rahmenbedingungen sind jung
Obwohl die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Energiegemeinschaften erst seit Juli 2023 bestehen, konnte die Energiegemeinschaft bereits am 1. Jänner in Betrieb genommen werden. Die Photovoltaik-Anlagen sind bundesländerübergreifend und strategisch über die Betriebsstätten in der Brennaustraße in Krems, Hohenruppersdorf, Gneixendorf (Erdenreich), Traiskirchen und im burgenländischen Wulkaprodersdorf verteilt. Brantner deckt bereits jetzt etwa 20 Prozent des Eigenbedarfs mit Strom aus eigenen Quellen ab.
Stromlinienförmig in die Zukunft
Dabei soll es nicht bleiben. Ein weiterer Ausbau ist bereits in Planung. Brantner-Standorte, an denen die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen besonders einfach ist, werden dabei bevorzugt, auch wenn diese selbst wenig Strom benötigen. Sie werden zu Stromerzeugern für Standorte mit höherem Energiebedarf bzw. wo das Anbringen von Paneelen aufwendig ist. Teil des Zukunftskonzepts ist die Miteinbeziehung der sich häufig ändernden Wetterlagen. Brantner verlässt sich nicht auf den Blick aus dem Fenster, sondern arbeitet bereits an einer Verknüpfung mit Wetterstationen. Besonders energieintensive Arbeitsschritte können beispielsweise in Zukunft auf den nächsten Sonnentag gelegt werden.
PV und Wasserkraftstrom
Um den steigenden Energiebedarf decken zu können und natürlich auch um die Stromkosten des Familienunternehmens zu senken, werden derzeit zusätzlich zu den hauseigenen Photovoltaik-Anlagen drei externe Wasserkraftwerke eingespeist, die rund 90 Prozent ihres dort produzierten Stroms an Brantner abgeben. Sämtliche Firmenwagen werden bereits komplett elektrisch betrieben, zur Aufladung stehen ihnen sechs Ladesäulen auf dem Gelände in Krems zur Verfügung.
Vision der Energiezukunft
Die Expansion der PV-Anlagen wird es Brantner in der Zukunft ermöglichen, alle Betriebsstätten mit Eigenstrom zu versorgen. Derzeit liegt das Augenmerk auf jenen, die den höchsten Stromverbrauch haben. Das Ziel ist jedoch, auch die Niedrigverbraucher wie Bürogebäude und Lager mit Strom der BEG zu beliefern und bestenfalls eventuell auch externe Verbraucher in das Netz einzuspeisen. „Mit der ‚Brantner Energiegemeinschaft‘ und unserem Engagement für erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Wasserkraft ebnen wir den Weg in eine nachhaltigere Zukunft“, zeigt sich Tollinger überzeugt.