Duett komplett
Werner Müllner ist gelernter Baumeister, aber kein gewöhnlicher. Seit zwei Jahrzehnten macht sein CAD Office mit Baumanagement, Projektkoordination, Vermessung und anderen Dienstleistungen auf sich aufmerksam. Er ist zusammen mit dem Büro seines Sohnes Philipp zum Generalplaner herangereift.
Es geht bei Projekten immer um Personen. Ein respektvoller Umgang ist ganz wichtig. Trifft man auf konstruktive Kerle, macht das Bauen Spaß und die Kosten bleiben im Rahmen.“ So fasst Werner Müllner seine Erfahrung aus mehr als drei Jahrzehnten, in denen er plant und baut, zusammen. Sein Schwechater Büro CAD Office Müllner feiert heuer das 20-Jahr-Jubiläum.
Begonnen hat er daheim mit einem Computer, heute beschäftigt er zehn Mitarbeiter direkt und – je nach Auslastung – bis zu 30 weitere in Partnerbüros. „Ich habe mich damals mit der digitalen Planung auf Autocad beschäftigt. Viele Baumeister wollten das und ich wurde sofort überhäuft mit Arbeit“, erinnert er sich. Ein paar Jahre nach der Gründung kam Baumeister Müllner mit Günter Kerbler in Kontakt. Kerbler hat sehr früh das Potenzial der Wiener Dachböden erkannt und mit der damaligen Conwert viele Projekte realisiert. Die Vermessung und Bestandsplanung hat im Hintergrund sehr oft das CAD-Office von Müllner erledigt. Das Vermessen hat aber mehr eingebracht als nur Honorare – auch das Verständnis für Chancen und Möglichkeiten im Bestand und insgesamt im Umfeld des Bauens ist bei dem gebürtigen Waldviertler gewachsen. So hat er 2007 sofort das Potenzial des Energieausweises erkannt und sich darauf eingestellt. „Das Jahr 2009 war der Zenith, wir haben in diesen Jahren tausende Energieausweise gerechnet, allein die Conwert hat rund 1.800 Ausweise bestellt. Nachdem die E-Ausweise eine Gültigkeit von zehn Jahren haben, wächst auch nun wieder die Nachfrage.“ Es wäre aber falsch, Müllner und seine Mitarbeiter auf eine Spezialität zu reduzieren. Er selbst versteht sich heute als Generalplaner, als Generalist, kurzum als Einer, der den Überblick hat, was von Bauherrn sehr geschätzt wird. „Allein die Erlangung eines Baubescheides braucht heute aufgrund der vielen Normen und Regelwerke Kenntnisse und Management“, erklärt Müllner.
Was die Organisation der Komplexität betrifft, ist Müllners Sohn Philipp ganz klar in die Fußstapfen des Vaters getreten. „Er ist wirklich gut und schlägt mich“, so der Senior. Der Junior hat die HTL für Hochbau absolviert und danach Architektur an der Kunstakademie studiert. Heute betreibt er gemeinsam mit Patrick Hammer das Architekturbüro doppelplusgut ZT-KG. Das Büro ist nur wenige Jahre alt, hat aber inzwischen ganz ansehnliche Referenzen, darunter nicht wenige Dachbodenausbauten – womit sich der Kreis zur Kooperation mit dem Unternehmen des Vaters schließt. „Gemeinsam können wir von der Architektur, also der Entwurfsplanung, über die Ausführungsplanung bis hin zum Baumanagement alles anbieten“, so Werner Müllner. Oft beginnt das Bauen mit einer Machbarkeitsstudie.
Die kostet für einen durchschnittlichen Dachbodenausbau rund 5.000 Euro und enthält das tatsächlich Machbare. „Es geht um Möglichkeiten und Chancen, die auch die Behörden zulassen. Es geht dabei auch um Architekturvermittlung und die Demonstration von räumlichen Qualitäten. Und zuletzt lässt sich aus der Machbarkeitsstudie auch eine Grobkostenschätzung ableiten“, erklärt der 37-jährige Philipp Müllner. Dass er das Büro des Vaters übernehmen würde, kam für ihn nie in Frage. „Ich wusste schon mit sechs Jahren, dass ich Architekt werden will“, so der Planer. Dass man nun gut kooperiere, sei sehr erfreulich. Was die weitere Zukunft betrifft, hat Philipp Müllner eine klare Botschaft: „Wichtig ist, dass man etwas macht, weil man es will.“ Sicher wäre es einmal wünschenswert, richtig große Projekte zu machen, aber das brauche eben Zeit, sieht er die Sache gelassen. Wobei ein freifinanzierter Wohnbau mit 12.000 m² Nutzfläche ja eigentlich schon ganz ordentlich ist – und einen solchen macht doppelpluspunkt gerade. Für Werner Müllner ist klar, dass sich die Verdichtung in Wien fortsetzen wird. Dabei wird auch die Digitalisierung einige Möglichkeiten bieten. Vor zwei Jahren hat er um gutes Geld einen Scanner angeschafft, der eine rasche Bestandsaufnahme ermöglicht. „Die Vermessung ist genauer und schneller geworden. Wir können heute die Fassaden einscannen, überprüfen und später Abweichungen feststellen. Auch die Massenermittlung für den Aushub lässt sich aus Vermessungsdaten ableiten“, so Müllner. Genau das sind Anwendungen und Tools, die ihn immer mit namhaften Architekturbüros in Kontakt bringen. Viele Architekten haben nicht die Werkzeuge und das Knowhow für solche Aufgaben und kaufen diese Dienstleitung daher zu. Was den Einsatz von BIM betrifft, sind die Müllners nicht die erste Adresse. Beim Bauen im Bestand komme das derzeit eher noch nicht in Frage, so Philipp Müllner.
Was die Gebäudetechnik betrifft, hat Werner Müllner im Lauf der Jahre viele Erfahrungen gemacht. Seit geraumer Zeit kooperiert CAD Office mit dem Büro von Thomas Müller, der mit vier Mitarbeitern zwar nicht groß, aber sehr verlässlich ist. „Das ist ein Planer mit Hausverstand, der auch dann abhebt, wenn es einmal eng wird“, zollt Müllner dem Planer Respekt. Der Haustechnikplaner macht sich auch für das Gegenüber bezahlt – er kommt inzwischen auch bei größeren Projekten zum Zug.