Wien: Klima-Zonen für Neubau

Klimaschutz-Gebiete in Wien sollen künftig fossile Energieträger aus dem Neubau verbannen.

Wien schafft erstmals Klimaschutz-Gebiete, in denen alle Neubauten verpflichtend ohne Öl und Gas geplant und errichtet werden. Das gab Baustadträtin Birgit Hebein heute bei einem Lokalaugenschein an der nachhaltige Wohnanlage Mühlgrundgasse bekannt. Pro Jahr sollen in diesen Gebieten rund 8.000 neue Wohneinheiten entstehen. Die Ausrollung beginnt im 2., 3., 7. und 16. Bezirk, danach folgen in mehreren Etappen die weiteren Bezirke. Bis Mitte 2020 sollen dann im gesamten Wiener Stadtgebiet zahlreiche Klimaschutz-Gebiete bestehen.

Klimafreundliche Systeme sollen mit dieser Aktion von der Nische zum Standard werden. Der CO2-Verbrauch der Neubauten soll dadurch um bis zu 80 % sinken.

Acht von zehn Neubauten betroffen

Acht von zehn Neubauten in Wien befinden sich damit künftig in einem Klimaschutz-Gebiet. Konkret bedeutet das: Heizung, Kühlung und Warmwasseraufbereitung der neu errichteten Gebäude muss entweder über Erneuerbare wie Erdwärme, Solarenergie, Biomasse oder über Fernwärme erfolgen. Langfristig sind fossile Energien damit in diesen Gebieten Geschichte; das unterstreicht auch der Vorsitzende des Ausschusses für Stadtplanung und Klimaschutz Peter Kraus: „In den Klimaschutz-Gebieten gehört fossile Infrastruktur wie Öl- oder Gasheizungen der Vergangenheit an. Wien wird damit europaweit Vorreiterin und ermöglicht es tausenden Wienern, klimaschonend zu heizen und zu kühlen.“ Eine wesentliche Voraussetzung ist, dass Bauträger eine Auswahl unter mehreren wirtschaftlichen und klimafreundlichen Alternativen haben. Die Verordnungen werden ab sofort bezirksweise erlassen.

Energieraumpläne nach Energie-Ressourcen

Die Klimaschutz-Gebiete – oder Energieraumpläne, wie der Fachbegriff sagt – haben das Potenzial, den Wärmesektor von Grund auf zu verändern, zeigt sich Bernd Vogl, Leiter der Energieplanung der Stadt Wien, zuversichtlich: „In den Klimaschutz-Gebieten nutzen wir vorhandene Energie-Ressourcen effizienter und schaffen Platz für effiziente Technologien.“ Das können wie im Fall der Mühlgrundgasse Erdsondenfelder sein, die im Boden die Wärme des Sommers für die Heizung im Winter speichern und im Sommer mit der Winterkälte kühlen können.

Die Verordnungen über Energieraumpläne gelten letztlich gemäß §2b der Bauordnung für Wien. Die Klimaschutz-Gebiete sind somit jene Gebiete, für die ab sofort Energieraumpläne festgesetzt werden sollen.