Roadmap für das Heizen der Zukunft

Geothermie birgt enormes Potenzial für klimafreundliche, leistbare und importunabhängige Versorgung mit Wärme und Kälte, zeigt neue Roadmap.

Die Fachwelt verspricht sich von der Geothermie einen enormen Beitrag für das Heizen der Zukunft. Insbesondere im Wärmebereich liegen die Vorteile auf der Hand: Geothermie ist saisonal speicherbar, stabil und vor allem importunabhängig. Eine im Auftrag des Klimaschutzministeriums in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds erstellte „FTI-Roadmap Geothermie“ zeigt Potenziale, aber auch Hürden für den Ausbau und ist zentraler Bestandteil einer übergeordneten Gesamtstrategie für Wärme, Kälte und Strom. Die Roadmap wurde heute vor einem Fachpublikum im Rahmen eines online-Events präsentiert.

Hohe Bohrkosten, lange Entwicklungszeiten

Damit die Geothermie mit anderen erneuerbaren Technologien in vergleichbaren Anwendungs- und Leistungsspektren konkurrenzfähig wird, müssen nicht nur die Kosten für Bohrungen und Bohrtechnologien gesenkt, sondern auch die Entwicklungszeiträume um 30 bis 50 % reduziert werden. Forschung und Entwicklung sind daher gefragt – sie müssen noch offene, richtungsweisende Fragen beantworten.
Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel: „Für den nötigen Umbau des Energiesystems braucht es vor allem Tempo. Mit unseren Förderungen und Initiativen treiben wir die Entwicklung innovativer Technologien, Made in Austria‘ für den Ausbau der Geothermie in Österreich und im Ausland voran. Mit der Roadmap werden wir unsere Angebote weiter schärfen können und so auch Planungssicherheit für Investoren und Investorinnen bieten.“

Energiewende bedeutet Wärmewende

Österreichs Energiebedarf für Heizen und Kühlen macht mehr als 50 % des Gesamtenergiebedarfes des Landes aus. Eine erfolgreiche Energiewende muss also vor allem im Wärme- und Kältesektor ansetzen. Geothermische Anlagen sind heute vor allem im oberflächennahen Bereich bereits vielfach verbreitet. Betrachtet man jedoch den Anteil der Geothermie an den installierten erneuerbaren Energien für Heizzwecke, ist dieser noch sehr gering (1,6 %) und für die erneuerbare Stromerzeugung geradezu vernachlässigbar (< 0,1 %). Zurückzuführen ist dies, so ein Ergebnis des Prozesses zur Erarbeitung der Roadmap, in erster Linie auf den allgemein geringen Kenntnisstand über geothermische Technologien und Lösungen in der Öffentlichkeit. Hohe Investitionskosten in der Erschließung und Errichtung hemmen den Ausbau darüber hinaus.

Nutzbarmachung forcieren

Mit der FTI-Roadmap Geothermie soll anhand strategischer Forschungs-, Technologie- und Innovationsfelder das Fundament zu einer verstärkten Nutzbarmachung geothermischer Potenziale in Österreich gelegt werden. Gleichzeitig soll das Strategiepapier als Basis für die Ausrichtung der Forschungs- und Technologiepolitik der kommenden Jahre dienen sowie einen Beitrag zu übergeordneten Strategien des Bundes leisten, wie z.B. die Wärmestrategie. In der Publikationsreihe „Energy Innovation Austria“, die vom Klimaschutzministerium und dem Klima- und Energiefonds herausgegeben wird, wurde kürzlich ein Überblick über laufende Geothermieprojekte in Österreich gegeben.

Die Projekte finden Sie hier

Zur FTI-Roadmap Geothermie

In einem vom Klimaschutzministerium und Klima- und Energiefonds initiierten partizipativen Prozess konnten Vertreter:innen aus Unternehmen und Forschung sowie relevante Verbände, Anregungen und Beiträge zur Ausrichtung der Forschungs- und Innovationsagenda in der Geothermie einbringen. Dieser Expert:innen-Community wurde die Möglichkeit eingeräumt, die für die Geothermie relevanten Forschungs- und Innovationsfelder zu identifizieren, zu kommentieren und Schwerpunkte zu priorisieren.

Die Roadmap Geothermie finden Sie hier