Zementmulti beschleunigt CO2-Reduktion

Der heimische Zement-Marktführer Lafarge legt eine Dekarbonisierungs-Roadmap vor. Ziel ist die Klimaneutralität bis 2040. Und: 20 Millionen werden in die Forcierung von Ökobeton investiert.

Die LafargeHolcim-Gruppe hat kürzlich ihr CO2-Reduktionsziel bis 2030 deutlich erhöht. Ausgehend von den Emissionen des Jahres 1990 will der Global Player seinen CO2-Ausstoß nunmehr um 40 Prozent reduzieren. Bislang galt als Ziel 20 Prozent. Das motiviert den heimischen Marktführer auch hierzulande ein Schäuflein nachzulegen. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir unsere Klima-Aufgaben technisch in den Griff bekommen und unsere Werke bis 2040 CO 2 -neutral produzieren werden“, sagt Berthold Kren, der seit zweieinhalb Monaten an der Spitze der Lafarge Zementwerke GmbH steht.

Derzeit werden bei der Produktion einer Tonne Klinker rund 775 Kilogramm CO2 freigesetzt. In der Tonne Zement sind etwa 500 Kilo CO2 enthalten, da Flugasche und Hüttensand beigemengt werden.  Im Kubikmeter Beton sind es durch Sand und Schotter etwa 160 Kilo CO2. „Damit sind wir sehr, sehr konkurrenzfähig“, wie Kren mit dem Hinweis auf die langen Transportwege von Holz betont.

Klinker-Ersatzstoffe werden knapp

Grund zum Ausruhen gibt es aber dennoch nicht, denn Flugasche und Hüttensand werden rar, da kalorische Kraftwerke und die Stahlindustrie weniger liefern. Wird stattdessen Klinker verwendet, steigt auch der CO2-Austoß, weshalb Lafarge mit Hochdruck an der Entwicklung von sogenanntem Ökobeton arbeitet. Rund 20 Millionen Euro sollen in den Umbau der Werke für diese Betonsorte fließen, so Kren, der zugleich festhält, dass sich Beton damit verteuern werde.

Die 5 C-Strategie

Um den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren lässt sich der Anteil an Ersatzbrennstoffen (Kunststoff) noch erhöhen, so Kren. Derzeit liege man im Werk Retznei bei nahezu 100 %, im größeren Werk Mannersdorf beträgt die Rate 85 %. Das allein reicht aber bei weitem nicht aus, weshalb sich Lafarge Österreich mit seiner Roadmap an der im Juni vom Europäischen Zementverband präsentierten 5 C-Strategie orientiert. Demnach sollten CO2-Reduktionen im Bereich Clinker, Cement, Concrete, Construction und Carbonation) realisiert werden. Das Heizen und Kühlen mit Beton ist Teil dieser Strategie.

Geplante CO2-Kreislaufnutzung

Einen noch in Ferne liegenden Meilenstein in Sachen Klimaneutralität bis 2040 setzt das Projekt Carbon2ProductAustria (C2PAT). Die Pilotanlage soll im Jahr 2030 rund 700.000 Tonnen CO 2 aus Österreichs größtem Zementwerk, dem Lafarge Werk in Mannersdorf abscheiden und der industriellen Weiterverwendung zugeführt werden. Mit dieser Pilotanlage könnte Lafarge in Österreich den CO 2 -Wert im Zement auf unter 50 Kilogramm bringen. Ob sie je gebaut wird, steht freilich nicht fest. Vorerst gibt es die Absicht von Lafarge, OMV, Borealis und Verbund eine kleine Pilotanlage zu realisieren. Die Investitionen dafür betragen nach ersten Schätzungen rund 60 Millionen Euro. Und gebaut wird nur, wenn auch Fördergeld fließt.