Wietersdorfer verstößt gegen Durchführungs-Verbot

Die WIG Wietersdorfer Holding GmbH ist mit einer Geldbuße von 70.000 Euro wegen verbotener Durchführung beim Erwerb von Anteilen der slowenischen „Calcit“ konfrontiert.

Auf Antrag des Bundeskartellanwalts hat das Kartellgericht Mitte Juni über die WIG Wietersdorfer Holding GmbH eine Geldbuße von 70.000 Euro verhängt. Der Baustoff- und Industrie-Mischkonzern mit Hauptsitz in Klagenfurt erwarb am slowenischen Unternehmen Calcit in Stahovica, am 06.06.2018 einen Anteil von 50 Prozent und damit verbunden gemeinsame Kontrolle. Dadurch wurde ein anmeldepflichtiger Zusammenschluss durchgeführt. Die Freigabe dieses Erwerbsvorgangs erging jedoch erst am 15.01.2019. Somit lag im Zeitraum von 06.06.2018 bis zum 15.01.2019 ein Verstoß gegen das Durchführungsverbot vor.

Wie die Wietersdorfer Holding gegenüber Building Times Flash betont, erfolgte die Anmeldung schon im Sommer 2018 – allerdings nur bei der slowenischen Kartellbehörde. Nachdem die Aufstockung in 1. Instanz genehmigt wurde, sei eine Folgeanmeldung bei der österreichischen Wettbewerbsbehörde nicht in Erwägung gezogen worden, so die Stellungnahme. Nach Aufforderung der Bundeswettbewerbsbehörde, auch in Österreich die Nachmeldung einzureichen, wurde diese seitens WIG Wietersdorfer Holding nachgeholt. Da die Einreichung zu spät erfolgt sei, wurde der Verstoß mit der genannten Geldbuße geahndet.

Grundsätzlich gilt: Wer einen in Österreich anmeldebedürftigen Zusammenschluss ohne Genehmigung der zuständigen Behörden durchführt und damit gegen das zusammenschlussrechtliche Durchführungsverbot verstößt, riskiert die Verhängung von Geldbußen durch das Kartellgericht. Dies kann bis zu zehn Prozent des im Voraus gegangenen Geschäftsjahr erzielten Gesamtumsatzes des jeweiligen Unternehmens betragen.

Die Calcit d.o.o. mit Hauptsitz in Stahovica (Slowenien) ist ein Hersteller für Pigmente und Füllstoffe aus Kalziumkarbonat. Zwei Drittel des Umsatzes werden in der Papierindustrie erwirtschaftet. Bereits im Jahr 2006 hatte sich die Wietersdorfer Gruppe an Calcit zu einem Viertel beteiligt. Nun erweiterten die Kärntner ihre Anteile von 25,1 auf 50 Prozent. Künftig liegt der Fokus der Calcit auf der weiteren Stärkung der Kundenbeziehungen in West- und Zentraleuropa sowie der Entwicklung von neuen Hybridfüllstoffprodukten.