Neue Professur: Nachhaltiges Bauen

Die Nachhaltigkeit von Gebäuden als wissenschaftliche Disziplin: Der Fachverband Steine-Keramik unterstützt die Stiftungsprofessur „Nachhaltiges Bauen“ an der TU Graz.

In diesen Tagen haben sich die TU Graz und der Fachverband der Stein- und keramischen Industrie vertraglich auf die Einrichtung einer Stiftungsprofessur für „Nachhaltiges Bauen“ geeinigt. Der Fachverband finanziert die Professur nach §99 des Universitätsgesetz für die Dauer von drei Jahren, mit der Option auf Verlängerung. Die TU Graz bringt wissenschaftliche Stellen, Administrationsunterstützung sowie Infrastruktur für Forschung und Lehre ein.

Die inhaltlichen Schwerpunkte sollen in der Weiterentwicklung der Methoden der lebenszyklusbasierten Nachhaltigkeitsbewertung sowie in der Umsetzung von weitgehend treibhausgasfreien und klimarobusten Bauvorhaben liegen. Die Professur soll damit wesentlich zum Erreichen der Pariser Klimaziele und damit auch zur Umsetzung des UN-Aktionsplans Agenda 2030 beitragen.

Klimawandel und Bauwesen

Das Thema Kreislaufwirtschaft, also die Wiederverwendung bzw. Wiederverwertung von Bauteilen und Baustoffen, hat aus Sicht der beiden Vertragspartner oberste Priorität bei der Nachhaltigkeit von Gebäuden. „Es geht darum, Bauwerke auch als Materialressourcen der Zukunft zu verstehen und so zu bauen, dass sowohl lange Nutzungsdauern der Gebäude als auch die Wiederverwendung der Materialien am Lebensende des Bauwerks (Recycling, Upcycling) ermöglicht wird. Das birgt große Innovationschancen insbesondere für mineralische Baustoffe wie Ziegel und Beton – ob als Speicher für erneuerbare Energie in der Nutzungsphase oder als Vorreiter in Sachen Wiederverwertung. Das wollen wir als Fachverband weiter vorantreiben und wir haben mit der TU Graz einen kompetenten Forschungspartner gefunden“, so Robert Schmid, Obmann des Fachverbands Steine-Keramik.

Die TU Graz beschäftigt sich schon jetzt intensiv mit dem Thema, etwa in der Arbeitsgruppe für Nachhaltiges Bauen am Institut für Technologie und Prüfung von Baustoffen oder im berufsbegleitenden Universitätslehrgang „Nachhaltiges Bauen“, der gemeinsam mit der TU Wien angeboten wird.

Anlaufstelle für Baustoff- und Bauindustrie

Mit der neuen Professur im Fachgebiet „Nachhaltiges Bauen“ soll eine zentrale Anlaufstelle für die Baustoff- und Bauindustrie an der TU Graz geschaffen werden. Durch die Bündelung der Forschungsaktivitäten zu den Themen Nachhaltiges Bauen sowie Klimaschutztechnologien und Klimawandelanpassung soll diesen neuen Aufgabenstellungen Rechnung getragen werden. In der Lehre soll die zentrale Aufgabe der Professur für „Nachhaltiges Bauen“ die Integration der Grundlagen der Nachhaltigkeit in die bauingenieurwissenschaftliche Ausbildung sein. Konkret wird die Verankerung des Themas in allen relevanten Curricula der TU Graz angestrebt.