Kone probt CO2-freie Belieferung

Die Nutzung von Pick-Up-Points und neuen Logistikkonzepten soll die Belieferung von Wartungs- und StörungstechnikerInnen von Kone nachhaltiger machen.

Gebäude mit Aufzügen und Rolltreppen findet man vermehrt vor allem in dicht verbauten urbanen Gebieten und in Stadtzentren. Die Anforderungen für Wartung und Instandhaltung sind hoch, die Funktionsfähigkeit muss rund um die Uhr gewährleistet werden, bei Störungen ist ein rascher Einsatz vor Ort erforderlich. Zwei Faktoren sind dabei entscheidend, einerseits hervorragend ausgebildetes technisches Personal, andererseits die Verfügbarkeit der notwendigen Ersatzteile, Materialien und Werkzeuge für die an den Anlagen erforderlichen Arbeiten. Letzteres ist eine Aufgabe der Logistik, welche aktuell mit kleinen Lastkraftwägen und den Dienstfahrzeugen der Außendienst-TechnikerInnen bewerkstelligt wird. Die steigenden Anforderungen zur CO₂-Reduktion, Zufahrtsbeschränkungen in immer mehr europäischen Städten und der weitere Rückgang der Verkehrs- und Parkflächen in Innenstädten stellen die ServicetechnikerInnen bereits heute vor neue Herausforderungen. All dies sind wesentliche Gründe, sich über nachhaltige Lösungen für die Zukunft Gedanken zu machen.  Unter dem Titel „Logstep- Logistic Solutions for Technical Personnel“, wurde dazu ein Pilotprojekt im Rahmen einer Kooperation der Kone AG und dem österreichischen Logistikberatungsunternehmen Econsult gestartet.

In einem ersten Umsetzungsschritt werden innerstädtische Mikro-Hubs, das heißt kleine Lagerstandorte, eingerichtet. Diese dienen einerseits als Materiallager, andererseits sind sie auch Empfangsadressen und Pick-Up-Points für die Material- und Ersatzteillieferungen an die TechnikerInnen. Ein Ersatzteil, welches für einen Aufzug in einem Wiener Bezirk benötigt wird, kann nun direkt und in unmittelbarer Nähe, im jeweils zugeordneten Mikro-Hub, gelagert oder an diesen geliefert werden. Weniger Transport-Kilometer, weniger Emissionen und weniger Platzbedarf im öffentlichen Raum sind positive erwartete Effekte daraus. Die Pick-Up-Points sollen zudem als Sammelstellen für die Entsorgung von Verpackungsmaterialien und Wertstoffen dienen. Die Betrachtung umfasst somit die gesamte Supply Chain inklusive der Retoursendungen. Jürgen Schrampf, Geschäftsführer von Econsult, erläutert die operativen Anforderungen im Projekt: „Die Belieferung der quer über Wien verteilten Pick-Up-Points ist teils mit E-Lastenfahrrädern vorgesehen, damit wird die letzte Meile der Lieferung emissionsfrei gestaltet. Um das zu erreichen, ist der Blick hinter die Kulissen spannend, denn beinahe alle Bestellabläufe und Prozesse in der Lieferkette müssen neu durchdacht und organisiert werden.“

In einem weiteren Schritt werden im Lauf des Pilotbetriebs ausgewählte TechnikerInnen in den inneren Wiener Bezirken mit E-Lastenfahrrädern oder E-Scootern ausgestattet. Der Vorteil für die Fachkräfte liegt in der größeren Flexibilität und Geschwindigkeit. Vor allem im dicht bebauten Gebiet können die Einsatzorte so rascher erreicht werden. Auch das Thema der oftmals nicht verfügbaren Haltezonen und Parkplätze wäre damit gelöst. Im Test soll in einzelnen Gebieten auf Kraftfahrzeuge komplett verzichtet werden. Wann ein solches Szenario in ein flächendeckendes Roll-Out gehen kann, wird von den künftigen Rahmenbedingungen abhängig sein. Logstep ist ein Pilotprojekt innerhalb der Initiative „Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien“, in welcher alle Maßnahmen und Aktionen der beiden Bundesländer und der Wirtschaftskammern von Niederösterreich und Wien zusammenlaufen und gemeinsam koordiniert werden.