Geld fehlt, Wohnbau steht

Die gemeinnützige Wohnungswirtschaft fordert Wohnbaumilliarde und Grundstücksfonds in allen Bundesländern.

Bei der Vorstandsklausur des Vereins für Wohnbauförderung am letzten Wochenende zeigte sich, dass in nahezu allen Bundesländern die aktuelle Wohnbauförderung nicht mehr ausreicht, um die derzeitigen Entwicklungen zu kompensieren. Der Verein für Wohnbauförderung hat daher neue Ideen entwickelt, um den geförderten Wohnbau wieder anzukurbeln. Es brauche in den einzelnen Bundesländern Adaptierungen der Wohnbauförderungsinstrumente, so der Verein. Der Misere ließe sich damit allein aber nicht beheben, es brauche mehr Geld, konkret eine Milliarde Euro.

Zusätzliche Wohnbaumilliarde

Die Ausgaben der Länder für die Wohnbauförderung betragen derzeit 1,9 Mrd € und 0,4% vom BIP (Bruttoinlandsprodukt). Mit einer weiteren Wohnbaumilliarde könnte der Neubau, aber auch die Subjektförderung unterstützt werden. Langfristig besteht das Ziel, die Wohnbauförderung wieder auf 1% des BIP anzuheben. Die Länder bräuchten dafür zusätzliche Mittel, die sie sich in der erforderlichen Höhe im Wege des Finanzausgleiches oder durch zusätzliche Ertragsanteile vom Bund sichern müssten. Weiters bestünde auch die Möglichkeit einer Erhöhung des Wohnbauförderungsbeitrages.

Abgeschaffte Bank wieder ausgraben

Von verschiedenen Seiten wird die Wiedereinführung der WBIB (Wohnbauinvestitionsbank) gefordert. Diese ist bis dato gescheitert. Was es in Zeiten weiter steigenden Zinsen bedarf, sind zinsgünstige Darlehen, die über eine Bundesfinanzierungsagentur oder über Bundesgarantien für Kapitalmarktdarlehen zur Verfügung gestellt und in den Wohnbau gepumpt werden müssten.

Grundstücksfonds in allen Bundesländern

Da die Grundstückspreise vor allem in den wachsenden Städten Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck in astronomische Höhen steigen, wird angeregt, nach dem Vorbild von Wien, Grundstücksfonds zur Bereitstellung von günstigen Grundstücken für den geförderten gemeinnützigen Wohnbau einzurichten.

Der Vereinsvorstand fordert die Politik auf, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um den Stillstand beim Neubau zu überwinden und wieder die notwendigen Voraussetzungen für „leistbares Wohnen“ zu schaffen. Außerdem würde sich jeder zusätzliche Euro, der in den geförderten Wohnbau investiert wird, mehrfach rentieren, da er zusätzliche Steuereinnahmen, Beschäftigungs- und Wachstumseffekte hervorrufen würde, so Michael Gehbauer, Obmann des VWBF, zum Abschluss.