Fast Zwillinge

Im Salzburger Kurgarten bekommt die Uni Mozarteum einen zweitraktigen Neubau, der ein Ensemble mit dem Paracelsusbad bildet. Beides von gleicher Planerhand gleichzeitig entstanden und somit fast ein Zwilling.

Fast auf den Tag zwei Jahre nach der Eröffnung des Paracelusbades mit Kurhaus im Salzburger Kurgarten wurde dessen schon ursprünglich geplant gewesener Fast-Zwilling vorgestellt. Genannt UMAK, Universität Mozarteum am Kurgarten. Planer ist in beiden Fällen das Wiener Architekturbüro Berger + Parkkinen, das für das Bad schon diverse Auszeichnungen einheimsen konnte, unter anderem den Salzburger Landes-Architekturpreis und den Aluminium Architekturpreis.

Der Planungsauftrag an Berger + Parkkinen stammt schon aus 2016, als die damaligen Wettbewerbsgewinner sowohl das Bad als auch die Nachbarbauten planen sollten. Genehmigt waren damals zwei Gebäude mit einer Maximalhöhe von 17,5 m, bzw. 11,5 m, wovon sich die Uni das zweite Gebäude sichern konnte, das auf einem Baurechtsgrund der Stadt errichtet wird.

Die Kosten für das UMAK sollen sich auf 20 Millionen Euro belaufen, von denen 13,6 Millionen Euro der Bund beisteuert, drei Millionen Euro das Land Salzburg und 1,5 Millionen Euro die Universität Mozarteum. 1,6 Millionen Euro kommen noch für die neuen Räume des Bachchors dazu. Für Sommer 2022 ist der Spatenstich geplant und für Oktober 2024 die Eröffnung. Die Einreichplanung wurde am 1. Oktober fertiggestellt, die lange Zeit verhandelte Finanzierung wird als „gesichert“ bezeichnet.

Das neue Haus wird in zwei Baukörper geteilt, was die Unterbringung der großen Säle und Übungszimmer mit besonderen Raumhöhen ermögliche. Herzstück sei die bis ins oberste Geschoß reichende Halle mit natürlichem Oberlicht, das eigentliche Kernstück aber werde das X-Reality-Labor, ein nachtschwarzes Multimedialabor, das in für Österreich einzigartiger Weise Innovationen im akustischen und visuellen Bereich vorantreiben solle. „Die mächtige Auskragung der Obergeschoße über dem Eingangsbereich betont die Bedeutung des vorgelagerten Platzes und gibt den Blick auf das benachbarte Paracelsusbad mit Kurhaus frei“, freut sich die Bauherrschaft.

Von diesem wird sich der Neubau optisch nur unwesentlich unterscheiden: Zwar besteht die UMAK-Fassade wie beim Bad aus vorgehängten keramischen Fassadenplatten, allerdings wird sie beim UMAK geschlossen und hinterlüftet sein, während es beim Bad offene Lamellen sind. „Dabei werden die keramischen Lamellen des Badehauses in Material, Farbe und Proportion zitiert“, heißt es in der Baubeschreibung. Lediglich die großen Verglasungen der Ensembleräume würden durch feststehende Vertikallamellen vor Sonneneinstrahlung geschützt. Somit: Fast ein Zwilling.