Erfreulich bilanziert

Die Bau-Platzhirsche Porr und Strabag haben 2021 richtig Kasse gemacht. Auch für heuer sieht es gut aus, was danach kommt, weiß niemand genau.

Der Strabag SE-Konzern hat im Geschäftsjahr 2021 richtig dick zugelegt. Die Bauleistung stieg um 4 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand lag mit 22,5 Milliarden Euro um 22 % über jenem des Vorjahrs und damit ein weiteres Mal auf Rekordniveau. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 42 % auf 896 Millionen. Beim Konzernergebnis von gut 585 Millionen Euro kann sich der Chef von rund 74.000 Mitarbeitern, Thomas Birtel über ein Plus von 48 Prozent freuen. Die Ursachen für das gute Abschneiden seien vielfältig. In Österreich habe man im Gegensatz zu 2020 durchgehend gebaut, Züblin und Polen haben sehr gute Zahlen geliefert und auch die Sparte Real Estate sowie zwei Megaprojekte in GB brachten gutes Geld, so der Strabag CEO.

Auch die Porr hat 2021 ein sehr gutes Baujahr hingelegt. Das coronabedingte Tief von 2020 ist überwunden und der Konzern schließt wieder an das Vorkrisenniveau von 2019 an. Mit einer Produktionsleistung von 5,7 Milliarden wurde ein EBT 2021 von 85,4 Millionen Euro erzielt. In diesem Ergebnis sind die Rückstellungen im Zusammenhang mit der Geldbuße der Bundeswettbewerbsbehörde in der Höhe von 62,3 Millionen Euro berücksichtigt. Das gilt übrigens auch für die Strabag – sie zahlte gut 45 Millionen Strafe für die absprachenstarke Vergangenheit ein.

Weniger Wohnbau

Auch beim Auftragsbestand legte Österreichs Platzhirsch Porr deutlich zu: Dieser wuchs um 9,9 % auf 7,7 Milliarden Euro, am stärksten in den Segmenten AT/CH (+18,9 %) sowie CEE (+18,8 %). Dass von diesem hohen Auftragsniveau krisenbedingt heuer viel wegbrechen wird, glaubt der Porr-CEO Karl-Heinz Strauss nicht. Im Folgejahr 2023 werden aber die hohen Baupreise im Wohnbau dafür sorgen, dass Projekte zurückgestellt werden, so Strauss. Was die gestiegenen Materialpreise betrifft, beklagt Strauss, dass viele Produzenten auf vollen Lagern sitzen und trotzdem Engpässe simuliert werden.

Auch der Strabag-Vorstand sieht 2022 wenig dunkle Wolken. „Die kriegsbedingten Auswirkungen sind derzeit nicht konkret bezifferbar“, so Birtel. Die Nachfrage nach Bauleistungen sei aber ungebrochen hoch.

Strategie: Green and Lean

Die Porr sieht sich mit ihrer Ausrichtung Green and Lean für die Zukunft gerüstet. Nachhaltige Bauprojekte, smarte Technologien und Partnership-Modelle gehören ebenso dazu, wie Lean-Ansätze im Management und auf der Baustelle. Ebenso werden die Kompetenzen in den Bereichen nachhaltige Rohstoffe und Recyclingtechnologien ausgebaut.

Nicht so offen kommuniziert die Strabag strategische Ansätze. Bewegung gibt es trotzdem – auch in Richtung Gebäudetechnik. Vor gut zwei Jahren hat die Strabag-Firma Züblin den Gebäudetechnik-Anbieter Hummel Systemhaus übernommen und sich damit Know-how in den Geschäftsfeldern Elektrotechnik, IT und Kommunikation sowie Energiesysteme eingekauft. Damit habe man die Möglichkeit, als Komplettanbieter für TGA-Installationen aufzutreten, so Stephan Keinath, technischer Leiter der Züblin-Direktion Stuttgart. Und auch hierzulande gibt es Überlegungen, sich in der Sparte Gebäudetechnik breiter aufzustellen. Es gibt Überlegungen, die Strabag-Tochter Böhm Stadtbaumeister & Gebäudetechnik GmbH in den Bundesländern zu positionieren, wie eine Strabag-Sprecherin bestätigt.

In Sachen Gebäudetechnik hat die Porr ja seit jeher mehr im Köcher. Ihr Großaktionär, die IGO Gruppe, hat mit Elin, Ortner, Bacon und Instabloc ja jede Menge Gebäudetechnik-Kompetenz im Portfolio. Und auch Swietelsky, die Nummer 3 der heimischen Baufirmen, hat zuletzt mit der Swie Energie GmbH einen klaren Akzent in Richtung Gebäudetechnik gesetzt. Dort arbeiten inzwischen 160 Mitarbeiter in den Gewerken Elektro und HKLS.